Gutenberg-Bibel oder die frühen Schriften der Reformationszeit gehören bereits zum Weltdokumentenerbe der Unesco. Jetzt sollen neue Einträge aus Deutschland und anderen Ländern dazukommen.
Die Unesco berät vom 2. bis 17. April in Paris über Neuaufnahmen in die Liste des Weltdokumentenerbes. Unter den 73 Anträgen befinden sich zwei Vorschläge aus Deutschland, teilte die Unesco am Donnerstag mit. Es handelt sich um die im Deutschen Röntgen-Museum in Remscheid aufbewahrten Röntgenbildern von Wilhelm Conrad Röntgen (1845-1923) und die Münchner Handschrift des mittelalterlichen Babylonischen Talmuds.
Außerdem setzen sich Deutschland und die Schweiz für die Aufnahme des literarischen Nachlasses von Friedrich Nietzsche (1844-1900) ein. Die Manuskripte des Philosophen werden von der Klassik Stiftung Weimar, der Universitätsbibliothek Basel, dem Staatsarchiv Basel-Stadt und dem Nietzsche-Haus in Sils Maria bewahrt.
Darüber hinaus ist Deutschland an einer weiteren internationalen Nominierung beteiligt. Dabei geht es um Zeichnungen und Schriften von Kindern und Jugendlichen in Kriegszeiten in Europa, die zwischen 1914 und 1950 entstanden sind.
Weiter auf der Vorschlagsliste stehen Schriftstücke der Bollandisten aus dem 17. und 18. Jahrhundert (Belgien), die Akten zum Leben von Heiligen in der katholischen Kirche zusammentrugen. Außerdem nominiert: Lagepläne von Städten und Dörfern der jüdischen Siedlungen im Habsburgerreich (Tschechien) oder das dokumentarische Erbe des Naturforschers Charles Darwin (Großbritannien und Nordirland).
Die Entscheidungen werden in der zweiten Aprilwoche erwartet, hieß es. Das Weltdokumentenerbe der Unesco umfasst derzeit 496 Dokumente aus allen Weltregionen, darunter 31 aus Deutschland wie die Himmelsscheibe von Nebra, frühe Schriften der Reformationsbewegung und die Gutenberg-Bibel.