Nach intensiver Vorarbeit beginnt die Regionale Unabhängige Aufarbeitungskommission (URAK) Südwest ihre Tätigkeit. Sie sei zuständig für die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt innerhalb der Evangelischen Kirchen in Baden und der Pfalz sowie ihrer beiden Diakonischen Werke, teilte die Kommission am Donnerstag in Karlsruhe mit. Sie soll das Ausmaß sexualisierter Gewalt feststellen, die Strukturen analysieren, die sexualisierte Gewalt ermöglichen oder begünstigen, und Empfehlungen zur Prävention und Aufarbeitung geben, hieß es weiter.
Das ehrenamtliche Gremium besteht aus sieben Mitgliedern und wurde von den Leitungsorganen der Kirche und der Diakonie für eine vierjährige Amtszeit berufen. Zwei Mitglieder stammen aus dem Kreis der Betroffenen und wurden von der Betroffenenvertretung benannt, die sich im Januar 2025 im Südwesten mit insgesamt acht Personen konstituiert hat. Zwei weitere Mitglieder vertreten Kirche und Diakonie. Ergänzt wird die Kommission durch drei externe Experten, die von den Landesregierungen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz unabhängig benannt wurden.
„Kirche und Diakonie müssen sich ihrer institutionellen Verantwortung stellen“, sagte Beatrix Vogt-Wuchter, Vorständin der Diakonie Baden. Es reiche nicht, Fehler einzugestehen – „wir müssen daraus lernen, um Betroffenen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen und künftiges Leid zu verhindern“. Die Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz, Dorothee Wüst, erklärte: „Es ist unsere Pflicht, alles zu tun, um sexualisierte Gewalt im Raum von Kirche und Diakonie jetzt und zukünftig zu verhindern.“
Die Gründung der URAK Südwest ist Teil einer bundesweiten Initiative der Evangelischen Kirche und der Diakonie. Insgesamt wurden neun unabhängige regionale Aufarbeitungskommissionen ins Leben gerufen, die nach gemeinsamen Standards arbeiten. Die Kommissionen setzen die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie fort, die durch die Aufarbeitungsstudie „ForuM“ von 2024 intensiviert wurde.