Die halbjährliche Finanzspritze der Vereinten Nationen für besondere humanitäre Krisen fällt schwächer aus; dabei steigt der Bedarf weltweit. Für das kommende Jahr zeichnen die UN kein rosiges Bild.
Die Vereinten Nationen haben nach eigenen Angaben immer weniger Geld, um Lücken in der Katastrophenhilfe zu stopfen. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths gab am Dienstag aus dem Zentralen Nothilfefonds 100 Millionen US-Dollar (93 Millionen Euro) frei, laut Mitteilung seines Büros in Genf einer der niedrigsten Zuweisungen in den vergangenen Jahren.
Das vom UN-Koordinierungsbüro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) bereitgestellte Geld ist für unterfinanzierte Krisen in sieben Ländern bestimmt. Darunter sind Sudan, die Demokratische Republik Kongo und Syrien, wo Millionen Menschen unter Vertreibung, Konflikten und Hunger leiden.
OCHA-Chef Griffiths warnte, angesichts eines äußerst niedrigen Spendenaufkommens in den vergangenen Jahren stehe die Wirkung des Nothilfefonds selbst vor einer ernsten Herausforderung. Wichtiger denn je sei, dass Geberländer die Reserve vollauf und zeitig finanzierten.
Laut OCHA erhielt der UN-Nothilfefonds 2023 so wenig Geld wie seit 2018 nicht mehr. Mit Abstand größter Geber war Deutschland mit 106,5 Millionen Euro; allerdings lag auch dieser Beitrag fast 40 Millionen Dollar niedriger als im Vorjahr.
Der Gesamtbedarf an humanitärer Hilfe stieg 2023 nach UN-Angaben auf das Rekordhoch von knapp 57 Milliarden Dollar (53 Milliarden Euro) für 250 Millionen Menschen, die von Konflikten, Naturkatastrophen, Seuchen und anderen Krisen betroffen waren. Weniger als 40 Prozent des benötigten Geldes wurden bereitgestellt. Im laufenden Jahr werde der humanitäre Bedarf stark steigen, so OCHA.
Finanzspritzen aus dem Nothilfefonds werden zweimal jährlich ausgegeben. Die aktuellen Zuweisungen sind außer für Sudan, Kongo und Syrien (je 20 Millionen Dollar) für den Tschad (15 Millionen), Niger (10 Millionen), Libanon (9 Millionen) und Honduras (6 Millionen) bestimmt.