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UN-Menschenrechtsbüro besorgt über Gewalt-Eskalation in Syrien

In Syrien machen Islamisten offenbar Jagd auf Alawiten, die Religionsgemeinschaft des früheren Machthabers Assad. Es kursieren Bilder bestialischer Ermordungen. UN-Vertreter Türk mahnt die Übergangsregierung zum Handeln.

Angesichts der Gewalt gegen Alawiten in der syrischen Küstenregion verlangt UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Scharaa müsse ihre Ankündigung wahr machen und unverzüglich für unabhängige Ermittlungen sorgen, erklärte eine Sprecherin am Dienstag in Genf. Das UN-Menschenrechtsbüro sprach von erschütternden Verstößen gegen internationales Recht und von einem erschreckenden Ausmaß von Gewalt in den Regionen Tartus, Latakia und Homs.

Bisher habe man die Tötung von 111 Zivilisten dokumentiert; die tatsächliche Zahl dürfte aber wesentlich höher sein, so das Büro. In einer Reihe von Fällen seien nach Zeugenaussagen ganze Familien aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Religionsgemeinschaft der Alawiten umgebracht worden. Auch hätten Bewaffnete, die Berichten zufolge mit den Sicherheitskräften der früheren Regierung Baschar al-Assads verbunden seien, Krankenhäuser in Latakia, Tartus und Baniyas überfallen und sich Gefechte mit Kräften der Übergangsregierung und ihnen verbundenen Gruppen geliefert.

Das Menschenrechtsbüro verlangte, die bewaffneten Einheiten nach Maßgabe der internationalen Menschenrechte zu überprüfen und in die militärischen Strukturen des Landes zu integrieren. Die Verantwortung aller, die an den aktuellen Menschenrechtsverletzungen in Syrien beteiligt seien, müsse thematisiert werden.