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UN-Koordinator: Kampfpause in Gaza nutzen – Beginn Donnerstag

Die angekündigte Pause im Nahostkrieg soll Donnerstagvormittag beginnen. Die Vereinten Nationen mahnen, die Chance für Geisel-Freilassung und humanitäre Hilfe zu nutzen. Positive Signale auch von der Hisbollah im Norden.

Der UN-Sonderkoordinator für den Nahost-Friedensprozess, Tor Wennesland, hat die Ankündigung einer Befreiung von Hamas-Entführten und einer viertägigen humanitären Pause begrüßt. Diese Zeit müsse “in vollem Umfang genutzt werden, um die Freilassung der Geiseln zu ermöglichen und die dringenden Bedürfnisse der Palästinenser im Gazastreifen zu lindern”, erklärte Wennesland am Mittwoch in Jerusalem.

Entscheidend sei ein sicherer Zugang für humanitäre Hilfe und ein “kontinuierlichen Fluss” der Unterstützung. Wennesland mahnte alle Parteien, ihrer Verantwortung für die Einhaltung der Vereinbarung gerecht zu werden. “Das ist ein wichtiger Schritt, aber es muss noch mehr getan werden”, so der UN-Beauftragte.

Laut israelischen Medien soll die Waffenruhe am Donnerstag um 10 Uhr Ortszeit einsetzen. Wie die Zeitung “Haaretz” (Mittwoch) unter Berufung auf den stellvertretenden Hamas-Führer Musa Abu Marzouk weiter berichtete, soll dann auch die Freilassung von israelischen Hamas-Geiseln sowie von in Israel inhaftierten Palästinensern beginnen.

Der arabische Sender Al-Dschasira meldete am Mittwochvormittag, aus Kreisen der libanesischen Terrormiliz Hisbollah heiße es, man sei nicht an der Vereinbarung zwischen Israel und der Hamas beteiligt gewesen, werde sich aber der Kampfpause anschließen.

Nach Angaben eines israelischen Regierungssprechers können unter anderem Angehörige von Terroropfern innerhalb von 24 Stunden beim Obersten Gericht Einspruch gegen die Freilassung bestimmter palästinensischer Häftlinge einlegen. Israelischen Medien zufolge wollen einige von dieser Möglichkeit Gebrauch machen. Es werde jedoch nicht erwartet, dass das Gericht gegen die Entscheidung der Regierung vorgehe.

Papst Franziskus hatte am Mittwochmorgen Delegationen mit Betroffenen beider Kriegsparteien empfangen: Er traf eine Gruppe Angehöriger von israelischen Geiseln der Terrororganisation Hamas in Gaza sowie eine Gruppe von Palästinensern mit in Israel inhaftierten Verwandten. Bei seiner Generalaudienz im Anschluss sagte er: “Sie leiden so sehr und ich habe gehört, wie sie beide leiden.” Abermals bat der Papst um Gebete für den Frieden. “Möge der Herr uns helfen, die Probleme zu lösen.” Die aktuellen Entwicklungen zu Geiselfreilassung und Waffenruhe erwähnte er nicht.

Im Rahmen des von beiden Parteien beschlossenen Waffenstillstands sollen 50 von der Hamas entführte israelische Frauen und Kinder freigelassen werden. Im Gegenzug soll Israel 150 palästinensische inhaftierte Frauen und Kinder freilassen. Ebenso sollen Lastwagen mit humanitärer und medizinischer Hilfe sowie Treibstoff verstärkt in alle Regionen des Gazastreifens Einfahrt erhalten.