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Umgebauter alter Bahnhof in Vlotho ist LWL-Denkmal des Monats

Der frühere Bahnhof in Vlotho, ein fast 150 Jahre altes rotes Backsteingebäude mit verzierter Giebelspitze, ist vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zum „Denkmal des Monats Juli“ gekürt worden. Mit der Auszeichnung werde die erfolgreiche Umnutzung des stadtbildprägenden Baudenkmals gewürdigt, teilte der Landschaftsverband am Dienstag mit. Seit August 2023 setze das einstige Bahnhofsempfangsgebäude als wiedereröffnete Bäckerei wieder einen starken Akzent im Stadtbild Vlothos, hieß es.

Der alte Bahnhof in Vlotho zähle zu den eindrucksvollen Geschichtszeugnissen des Eisenbahnbaus in Westfalen um 1875, erklärte LWL-Denkmalpfleger Marcus Brokmann, der den Umbau fachlich begleitet hatte. Heute strahlten die Ziegelfassaden wieder in einem lebendigen Rotton. Abgängige Verzierungen an der Fassade wurden laut Brokmann nach historischem Vorbild ersetzt. „Auch im Inneren wurde die eindrucksvolle Qualität des Massivbaus durch die Instandsetzung der gemauerten Scheidbögen und Gewölbe im Vestibül des Erdgeschosses und im Kellergeschoss herausgearbeitet“, erläuterte der Denkmalpfleger.

Zuvor hatte der Backsteinbau seit seiner Privatisierung im Jahr 1992 leer gestanden und war zunehmend verfallen. Jahrelang hatten sich die Stadt Vlotho und der Verein „Bürgerbahnhof Vlotho“ mit dem LWL-Denkmalfachamt um die Instandsetzung und Nutzung des Baudenkmals bemüht, wie es hieß. Erst als der Abbruch bevorstand, sei dank eines Ankaufs durch einen Bäckerhandwerkbetrieb aus der Region die Rettung gelungen.

Der Eisenbahnbau in Westfalen nahm den Angaben zufolge nach der Deutschen Reichsgründung 1871 deutlich Fahrt auf und verhalf vielen vormals abgelegenen ländlichen Regionen zu einem Wirtschaftsaufschwung. Mit dem Bau der Teilstrecke Elze-Hameln-Löhne erschlossen sich auch für die Stadt Vlotho ab 1875 überregionale Verkehrswege. Zu dieser Zeit entstanden entlang der Strecke Bahnhofsempfangsgebäude, um die An- und Abreisenden zu empfangen.