Nur noch knapp ein Drittel der Menschen in Deutschland feiert Ostern vorrangig als religiöses Fest. Für 29 Prozent der Menschen steht beim Osterfest der christliche Hintergrund im Mittelpunkt, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks (WDR) ergibt. Mit 45 Prozent sehe die größte Gruppe Ostern vor allem als Familienfest und für 24 Prozent stehe der Aspekt des langen Wochenendes im Vordergrund.
Die Ergebnisse verdeutlichen nach Ansicht des Religionssoziologen Detlef Pollack den seit Jahrzehnten bestehenden Trend der Säkularisierung. „Inzwischen sind es eben nicht mehr Mehrheiten, die Religion als etwas Bedeutsames ansehen“, sagte der Wissenschaftler von der Universität Münster dem Radiosender WDR 5.
Die Ergebnisse basieren den Angaben zufolge auf einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap, bei der vom 31. März bis 2. April 1.334 volljährige Menschen befragt wurden.
Je jünger die Befragten, desto mehr steht den Ergebnissen zufolge der Freizeitaspekt im Vordergrund: Bei den 18- bis 34-Jährigen stünden die freien Tage von Karfreitag bis Ostermontag für 33 Prozent im Mittelpunkt des Fests. In der Altersgruppe über 65 Jahren spiele die christliche Bedeutung für 40 Prozent die größte Rolle. Der Aspekt von Ostern als Familienfest nahm mit 58 Prozent unter den 35- bis 49-Jährigen den größten Raum ein.
Pollack betonte, dass 45 Prozent aller Befragten Ostern vorrangig als Familienfest sehen, schließe nicht aus, Ostern in seiner religiösen Bedeutung zu würdigen. Viele Menschen gingen gemeinsam mit der Familie zur Kirche. „Auch im Kreise der Familie kann die Religion eine Bedeutung haben“, betonte der Religionssoziologe. In Familien würden an vielen Stellen religiöse Bräuche wie Lieder, Gebete oder gemeinsame Gottesdienstbesuche gepflegt. Die Familie sei „gewissermaßen das Vermittlungsglied“ zwischen dem Einzelnen und der Kirche als Institution.