Buy now, pay later, Schufa und mehr: Finanzielle Bildung ist vielfältig und gefragt wie nie. Schuldnerberatungsstellen in Deutschland fordern eine bessere Unterstützung für ihre Arbeit – und neue Lehrpläne in Schulen.
Die gemeinnützigen Schuldnerberatungsstellen in Deutschland verzeichnen eine höhere Nachfrage. Rund die Hälfte (48 Prozent) gaben in einer Umfrage 10 bis 30 Prozent mehr Anfragen zur Schuldnerberatung an als im Vorjahr, wie die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände am Dienstag mitteilte. Bei 15 Prozent liege der Anstieg sogar bei mehr als 30 Prozent. 222 Beratungsstellen beteiligten sich an der Umfrage.
Auch das Interesse an Angeboten zur finanziellen Bildung stieg demnach um rund ein Drittel. Zugleich hatten 42 Prozent der Beratungsstellen nach eigenen Angaben keine Angebote dazu. Rund die Hälfte (51 Prozent) von ihnen gaben mangelnde finanzielle Ressourcen als Grund dafür an. Rund 80 Prozent nannten fehlendes Personal und zeitliche Ressourcen.
Themen der Finanzberatung sind laut der Umfrage vielschichtig: von Konsumfragen über Schuldenfallen bis hin zu Versicherungen und der Finanzierung von Führerschein oder erster eigener Wohnung. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft und Referent der Schuldnerberatung beim Caritasverband im Bistum Aachen, Roman Schlag, forderte deshalb: “Finanzielle Bildung sollte auch in den Lehrplänen aller Schulformen verankert werden.” Denn Menschen, die frühzeitig im Umgang mit Finanzen geschult würden, hätten ein deutlich geringeres Risiko, in die Verschuldungsfalle zu geraten.
Mit der aktuell laufenden Aktionswoche “Beste Investition Finanzbildung – Wenn aus Minus Plus wird” fordern die Verbände von der Politik mehr finanzielle Unterstützung für die Finanzbildung sowie eine stärkere Regulierung von Kreditanbietern. Auch ein Recht auf Schuldnerberatung ist Teil des Forderungskatalogs.
Der Arbeitsgemeinschaft gehören rund 1.400 Schuldnerberatungsstellen unter Trägerschaft von Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Diakonie, Paritätischem, Deutschem Roten Kreuz und Verbraucherzentralen an. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung, die selbst keine Beratungsstellen betreibt, ist Teil der Arbeitsgemeinschaft.