Früh übt sich – auch im digitalen Bereich. Heute sind junge Menschen früh mit Apps, sozialen Medien und Online-Programmen konfrontiert. Der Ruf, dass sie sich auch mit den Grundlagen auskennen sollten, wird lauter.
Lesen, Schreiben, Rechnen – und Programmieren? Eine überwiegende Mehrheit der Lehrkräfte hierzulande möchte Informatik offenbar als Pflichtfach ab der fünften Klasse. 81 Prozent sprachen sich in einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom dafür aus, die am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. 78 Prozent erklärten, dass digitale Kompetenzen insgesamt genauso selbstverständlich unterrichtet werden sollten wie Mathe oder Deutsch.
Junge Menschen brauchten diese Kompetenzen, unterstrich Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. “Wer früh den Umgang mit digitalen Technologien lernt, kann sie auch gestalten.” Insofern gehöre die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenz “als fester Bestandteil in den Unterricht”.
89 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer sagten zudem, dass deutsche Schulen im internationalen Vergleich bei der digitalen Bildung zurückliegen. Mehr Unterstützung forderten sie vor allem von der Politik: Hier fühlen sich rund zwei Drittel (73 Prozent) nicht ausreichend unterstützt. Die jeweilige Schulleitung tue dagegen ihr Möglichstes, sagten 97 Prozent. – Befragt wurden 502 Lehrkräfte der Sekundarstufen I und II telefonisch; die Umfrage ist den Angaben zufolge repräsentativ.
Zuletzt hatte die Präsidentin der Kulturministerkonferenz betont, dass es fächerübergreifende Medienbildung brauche. Im Fach Informatik werde technologische Expertise vermittelt, sagte Christine Streichert-Clivot (SPD) der “Rheinischen Post” (Montag). “Wichtig ist aber auch der Schulterschluss mit Deutsch und Gesellschaftswissenschaften, die Medienbildung als Form der politischen Bildung vermitteln.” So müssten junge Menschen reflektieren können, dass in sozialen Medien verbreitete Bilder nicht immer echt seien oder dass Künstliche Intelligenz (KI) falsche Quellen nutzen könne.