Im neuen Potsdamer Garnisonkirchturm wird in diesem Jahr zu einem umfangreichen Programm eingeladen. „Auch 2025 beziehen sich alle kulturellen wie religiösen Veranstaltungen auf Themen, die sich aus der hochambivalenten Geschichte der Garnisonkirche selbst ergeben“, sagte der Programmvorstand der Garnisonkirchenstiftung, Jan Kingreen, dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam.
Geplant seien unter anderem Gedenkgottesdienste zu Jahrestagen historischer Ereignisse. So werde zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus und des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa am 8. Mai zu einem Gedenkgottesdienst mit internationaler Beteiligung eingeladen.
Auch weitere Jahrestage seien Teil des Bildungs- und Erinnerungsprogramms, sagte Kingreen. Geplant sei unter anderem ein kritischer Vortrag zur sogenannten Hunnenrede von Kaiser Wilhelm II. vor 125 Jahren am 27. Juli 1900, mit der er damals deutsche Soldaten zur Niederschlagung des Boxeraufstandes in China entsandte. In der Garnisonkirche sei damals dazu eine Predigt gehalten worden.
Das Bildungsprogramm werde „erneut und vielleicht dringender denn je den Schwerpunkt auf Demokratiebildung legen“, betonte der Theologe. Am 21. März, dem 92. Jahrestag des sogenannten „Tags von Potsdam“, würden Schülerinnen und Schüler über den Aufstieg von Rechtsextremismus diskutieren. Auch ein langfristiges Projekt zu Propaganda und Fake News sei geplant. Am 21. März 1933 inszenierten die Nationalsozialisten in Potsdam die Eröffnung des neu gewählten Reichstags, Hitler hielt dabei in der Garnisonkirche eine Rede.
Der dritte Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar werde mit einem Friedensgottesdienst mit dem Berliner evangelischen Bischof Christian Stäblein begangen. Eine Veranstaltungsreihe im April, Mai und Juni solle weniger beachtete Kriege und Konflikte in den Blick rücken, sagte Kingreen, der auch Friedensbeauftragter der Landeskirche ist: „Hier wollen wir mit Experten und auch mit Menschen aus den jeweiligen Ländern ins Gespräch kommen.“