Die ukrainische Generalkonsulin Iryna Tybinka hat im niedersächsischen Landtag vor einer Gleichgültigkeit gegenüber dem Krieg in ihrem Land gewarnt. Kriegsmüdigkeit oder die Behauptung, der Konflikt gehe niemanden etwas an, spielten einzig dem Aggressorstaat in die Hände, sagte Tybinka am Freitag im Plenum. „Wenn man sich von der Vorstellung täuschen lässt, dass Russlands Krieg einer von vielen ist, wird die Demokratie verlieren.“
Zuvor hatte Landtagspräsidentin Hanna Naber (SPD) mit Blick zweiten Jahrestages des Beginns des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine am 24. Februar 2024 betont, Niedersachsen stehe weiterhin fest an der Seite der Ukraine. Dieser Krieg dürfe niemals zur Normalität werden. Daher sollte die Einladung der Generalkonsulin in das Parlament ein deutliches Signal aussenden, „dass es eben nicht möglich ist, einfach zur Tagesordnung überzugehen“.
Tybinka bedankte sich für die bisherigen Hilfen aus Niedersachsen und die anhaltende Solidarität. Sie warnte jedoch zugleich, dass auf internationaler Ebene die Hilfe für ihr Land inzwischen teils zur Geisel für politische Kämpfe gemacht werde. Sie sei dennoch zuversichtlich, betonte Tybinka. „Dass Russland keine Chance hat, wird gespeist durch die Entschlossenheit, mit der Hunderttausende von Deutschen jetzt auf die Straße gehen, um die Demokratie zu verteidigen.“
Ein Frieden in der Ukraine könne nur dann wertvoll sein, wenn er gerecht und nachhaltig sei, sagte Tybinka. Alles andere sei im Sinne des Aggressors. Demokratie und Freiheit seien es wert, sogar unter Einsatz des eigenen Lebens verteidigt zu werden. Vor diesem Hintergrund sei sie stolz auf ihre Mitbürger: „Frauen und Männer, auf deren Schultern heute unsere Zukunft lastet. Und jeden Tag schaudert es mich bei dem Gedanken, was sie dafür durchmachen müssen.“