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Überfüllte Tierheime: Mehr Verantwortung im Umgang mit Tieren

Viele Tierheime nehmen aus Kapazitätsgründen keine Hunde und Katzen mehr auf, gleichzeitig kann man im Internet mit wenigen Klicks einen Hund bestellen. Wie kann dieser Kreis durchbrochen werden?

Katzen, Hunde und andere Haustiere können wunderbare Gefährten sein, brauchen aber auch einen artgerechte Umgang
Katzen, Hunde und andere Haustiere können wunderbare Gefährten sein, brauchen aber auch einen artgerechte UmgangUnsplash / Andrew S

Die Lage in den Tierheimen ist dramatisch. Kaum noch eines kann Hunde oder Katzen aufnehmen. Dazu kommt, dass von den Hunden, die abgegeben oder ausgesetzt werden, immer mehr als problematisch eingestuft werden – und damit kaum noch zu vermitteln sind. Und zu allem Überfluss geht den Tierheimen das Geld aus.

Das alles wäre vermeidbar. Wenn die Menschen endlich begreifen würden: Wer sich ein Tier zulegt, darf nicht seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse an die erste Stelle setzen. Da müssen die des Tieres stehen. Und das bedeutet: Man muss sich mit den Bedürfnissen und Eigenarten des Tieres auskennen; man muss regelmäßig Geld und Zeit fürs Tier aufbringen. Und man muss kapieren: Ein Tier ist keine Puppe oder eine Computeranimation, sondern ein LEBEwesen, für das man Verantwortung übernimmt.

Der Dackel aus dem Quelle-Katalog

Ja, ein Tier kann Freude und Bereicherung sein. Als Mitbewohner. Begleiter. Familienmitglied. Ob Wellensittich, Kaninchen, Hund oder Katze. Aber: Bevor man sich einen Wellensittich kauft – ahnt man da überhaupt, was so ein Tier braucht, damit nicht nur das eigene Leben, sondern auch das des Tieres bereichert wird und nicht zur Folter oder Einzelhaft gerät? Kaninchen, Schildkröte, Tanzmaus, Katze, Hund – dito, dito, dito. Selbst mit besten Absichten kann das grässlich schiefgehen. Und es geht ja auch viel zu oft schief. Dann werden Tiere im Heim abgegeben. Oder ausgesetzt. Weggeworfen.

Nicht ohne Grund fordern Fachleute seit Langem: Wer sich ein Tier zulegen will, sollte erst eine Fachkundeprüfung ablegen, mit entsprechender Schulung. Auch gehört der Online-Handel mit Tieren verboten (früher gab es Dackel im Quelle-Katalog, heute reichen ein paar Klicks im Netz). Und: Eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht aller Tiere muss her.

Mit solchen Verordnungen würde man sich keine Freunde machen. Aber das wäre wirklich Tierliebe. Und vielleicht würde man dann auch nicht mehr den süßen Welpen vom supergünstigen Online-Handel oder obskuren Züchter um die Ecke aussuchen. Sondern mal ins Tierheim gehen und da nachfragen.