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Tschechischer Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg gestorben

Karel Schwarzenberg, ehemaliger Außenminister von Tschechien, ist tot. Der Politiker starb nach längerer Krankheit in der Nacht zu Sonntag im Alter von 85 Jahren in einem Wiener Krankenhaus, wie tschechische Medien berichteten.

Geboren am 10. Dezember 1937 in Prag, siedelte Schwarzenberg 1948 mit seiner Familie nach Österreich über, wo er auch aufwuchs. 1985 übernahm er den Vorsitz der Internationalen Helsinki-Föderation und engagierte sich zugunsten von Bürgerrechtlern in Mittel- und Osteuropa jenseits des “Eisernen Vorhangs”.

In dieser Zeit lernte Schwarzenberg auch den Literaten Vaclav Havel kennen, mit dem ihn bald eine politische Freundschaft verband. 1989, nach der “Samtenen Revolution” in der Tschechoslowakei, wurde Havel Präsident und Schwarzenberg dessen Büroleiter (“Kanzler”). Nach der Spaltung des Landes in Tschechien und Slowakei 1993 war er von 2007 bis 2009 und noch einmal von 2010 bis 2013 tschechischer Außenminister.

Schwarzenberg entstammte einem alten Adelsgeschlecht, das noch heute zu den größten privaten Waldbesitzern in Österreich und Tschechien gehört. Die dafür zuständige Schwarzenberg’sche Zentralkanzlei sitzt in Wien im Schwarzenbergpalais. Zu den Wohnsitzen des Fürsten gehörten das Stammschloss Scheinberg in Mittelfranken, die Burg Orlik in Südböhmen/Tschechien, die zu den meistbesuchten Baudenkmälern der Region zählt, und das Barockschloss Murau in der Steiermark.

Für seinen politischen Einsatz wurde Schwarzenberg vielfach geehrt, darunter mit dem Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, mit der Robert-Schuman-Medaille der christdemokratisch-konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament und der Versöhnungsmedaille der katholischen Ackermann-Gemeinde, die sich in der Versöhnungs- und Partnerschaftsarbeit mit der Tschechischen und der Slowakischen Republik engagiert.