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Trump, Synodalität, Frauen – Was Kardinal Marx jetzt wichtig ist

Dass er große Hoffnung auf den neuen Papst setzt, hat Kardinal Marx gleich nach der Wahl betont. Chancen sieht er sowohl für Deutschland, die USA als auch für die Weltkirche. Nun benennt er konkrete Baustellen.

Leo gegen Trump? Eine solche Polarisierung sieht der Münchner Kardinal Reinhard Marx mit Skepsis. “Ich weiß nicht, ob das hilfreich ist”, sagte er im Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). “Die Amtszeit von Trump wird einmal vorübergehen und dann wird Leo XIV. wohl immer noch da sein. Aber ich verstehe, dass man sich diese Gedanken macht und überlegt, wie es sein wird, wenn er einmal in die USA reist.”

Er sehe in der Wahl des US-Amerikaners Robert Francis Prevost zum Papst eine Chance für amerikanische Katholiken. “Dort sind die Bischöfe wohl in manchen Fragen unterschiedlicher Meinung, und es kann eine große Hilfe sein, einen Papst zu haben, der Brücken bauen kann”, erklärte der Erzbischof von München und Freising.

Künftig müsse die Kirche schauen, wie sich partizipative Elemente etablieren ließen, ohne eine parlamentarische Demokratie zu werden, sagte Marx, der zu den Initiatoren des deutschen Reformprozesses Synodaler Weg gehört. Weltkirchlich sei “noch nicht annähernd geklärt, was ‘synodal’ eigentlich bedeutet”. Der am Ostermontag verstorbene Papst Franziskus sei wegen des Synodalen Wegs in Deutschland “tatsächlich gelegentlich voller Sorge deswegen, und ich habe versucht, ihn zu beruhigen”. Der Prozess “war und ist weiter notwendig” – und der jetzige Papst habe als Bischof in seinem Bistum in Peru ebenfalls “synodale Elemente vorangebracht”.

Zum Diakonat der Frau sagte der frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: “Ich hoffe sehr, dass wir da weiterkommen. Das ist unbestritten eine der ganz zentralen Fragen der Zukunft.” Indes habe die Weltkirche unterschiedliche Geschwindigkeiten. Daher sei es wichtig gewesen, “jemanden als Papst zu finden, der diese Türen offenhält und nicht zurückgeht”.

Den Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI), die Papst Leo XIV. in einer sehr ersten Ansprachen erwähnt hatte, bezeichnete Marx als große Herausforderung. Der Papst hatte dies konkret auf “die Verteidigung der Menschenwürde, der Gerechtigkeit und der Arbeit mit sich” bezogen. Marx erklärte, auch Errungenschaften der Vergangenheit, etwa Mitbestimmung und den Sozialstaat, habe es nicht kampflos gegeben: “Und das gilt auch in diesem Fall.”