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Trierer Team forscht zu Wirkungen von Bildern und Videos von Kriegen

Ein Team um die Trierer Medienwissenschaftlerin Marion G. Müller untersucht die Wirkung von Fotos und Videos des Kriegsgeschehens in der Ukraine, Israel und Gaza. „Ziel ist es, herauszufinden, welche Arten von Bildern und Videos jeweils eine bestimmte Wirkung auf Betrachtende in Deutschland ohne Vorbelastung durch Kriegs- oder Fluchttrauma haben“, teilte die Universität Trier am Mittwoch mit. Analysiert würden vornehmlich online verfügbare Medien. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt „Visuelle Kommunikation in Zeiten des Krieges“ für drei Jahre mit 453.000 Euro.

Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sollen den Angaben zufolge auch ihre Bewertungsgründe erläutern. Dadurch könne deutlich werden, wie individuelle Vorgeschichten und Assoziationen zu den jeweiligen Einschätzungen führten. „Im dritten Schritt suchen wir nach gemeinsamen Faktoren von Bildern, die ähnliche Wirkung haben, um Kategorien zu entwickeln“, erläuterte die Medienwissenschaftlerin Müller.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes könnten etwa Richtlinien für die Bildnutzung im Journalismus dienen, hieß es. „Wenn bestimmte Bildkategorien sich als besonders belastend erweisen, sollten Medien auf diese vielleicht besser verzichten“, erläuterte die Trierer Professorin. Auch könnten die Ergebnisse für die Traumatherapie, etwa von Militärangehörigen, von Nutzen sein, erklärte die Hochschule. Denn ab einem gewissen Zeitpunkt in der Therapie komme es zur Konfrontation mit dem Trauma, und dafür sei es gut zu wissen, welche Art von Bildern besonders hilfreich sein könnte.

„Neben der klassischen könnte auch die KI-gesteuerte Therapie vom Trierer Projekt profitieren“, betonte die Universität. Probanden haben laut Müller gegenüber einer KI weniger Scham und sprechen offener. „Außerdem ist ein KI-Avatar nicht an Behandlungszeiten und Termine gebunden“, sagte sie. Solche KI-Systeme könnten auf Basis der Ergebnisse mit passenden Bildtypen arbeiten.