Selten habe die biblische Friedensbotschaft an Weihnachten in so eklatantem Widerspruch zu einer Welt in Unfrieden wie in diesem Jahr gestanden – zu dieser Einschätzung kam der Trierer Bischof Stephan Ackermann in seiner Predigt am ersten Weihnachtsfeiertag im Trierer Dom. Ausgerechnet in Nahost, genau dort, wo “Jesus zur Welt kam und die Engel den Frieden auf Erden verkündeten”, herrschten heute Terror und Krieg.
Mit den menschenverachtenden Anschlägen der Hamas habe eine furchtbare Eskalation begonnen, sagte der Bischof. Hinzu kämen weitere Kriege weltweit und in der Ukraine sowie der Kampf gegen Klimawandel und die schwere Suche nach Antworten auf die Migrationskrise.
Christliche Hoffnung und Überzeugung sei es aber dennoch, nicht an dieser Krisenbeschreibung stehenzubleiben und zu verzweifeln, sagte Ackermann. Vielmehr bedeute die Geburt Jesu in Bethlehem Gottes Widerspruch gegen Gewalt: “Gott legt Widerspruch ein gegen die herrschenden Verhältnisse, mit denen wir uns schon so lange arrangiert haben. Gott erhebt an Weihnachten Einspruch gegen die Welt, wie sie ist.” Auch vor 2.000 Jahren sei Gott in keine heile Welt gekommen, sondern in eine Welt von Unterdrückung, Krieg, Sklaverei und Ausbeutung. Aber bis heute höre Gott nicht auf, “Einspruch einzulegen gegen Leid und Unheil in dieser Welt”.
Denn ein allgemeines, abstraktes Wohlwollen Gottes mit den Menschen wäre zu wenig, sagte der Bischof weiter. “Was uns wirklich hilft und die Welt verändert, ist eine göttliche Solidarität, die es so ernst meint und so konkret ist, dass sie sogar in unsere Haut schlüpft.”