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Traumata des Zweiten Weltkriegs kaum erwähnt

UK 26/2015, Kommentar Flüchtlinge (Seite 5: „Wie damals“)
Ein kleiner Tipp: Wenn Sie die Flüchtlingsgebiete aufzählen, hätten Sie auch die „Hinterpommern“ dazu nennen müssen. Ich bin mit neun Jahren aus dem Kreis Damberg (Dawsk) vertrieben worden und betone gerne das Hinterpommern, weil es eben jetzt polnisch ist. Ich habe erlebt, dass die millionenfach erlebten Kriegstraumata fast 60 Jahre lang kaum erwähnt wurden.
Es hat schlimme Notlagen gegeben in der Nachkriegszeit, aber es ging doch irgendwie vorwärts. Am schwierigsten war es für die Familien, deren Männer im Krieg fielen oder noch jahrelang in Russland gefangen waren. Bei uns waren die Schutzengel aktiv. Mein ältester Bruder war mit 16 Jahren Flakhelfer; er fand uns in unserer Flüchtlingsbleibe wieder, und mein Vater kam auch zu uns nach einer abenteuerlichen Flucht aus der Danziger Bucht tatsächlich wieder. Das war der schönste Augenblick meiner Kindheit.
Heide Sinkwitz, Bad Fredeburg