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Traumata der Nachkriegsgeneration Thema einer Ausstellung

Wie nachhaltig Weltkriege, NS-Ideologie und autoritäre Erziehungsideale ihre Eltern und Großeltern geprägt haben, beschäftigt die Münchner Künstlerinnen Nana Dix, Anja Frers und Uschi Siebauer. In ihrer Ausstellung „Generation Transmission, Pictured“ gehen sie auch der Frage nach, wie sich das auf ihre eigene Entwicklung ausgewirkt hat. Die Ausstellung wird ab Mittwoch, 21. Februar (19 Uhr), in der Pasinger Fabrik in München eröffnet und ist bis zum 24. März zu sehen, teilten die Veranstalter am Dienstag mit.

Die Bilder der Künstlerinnen, die zwischen 1962 und 1972 geboren sind, basieren meist auf persönlichen Geschichten: von der Münchner Urgroßmutter, die im Ersten Weltkrieg ihren ersten Ehemann verlor und im Zweiten Weltkrieg ihren zweiten, von Vertriebenen aus Böhmen oder von Vorfahren jüdischer Herkunft. Nana Dix beschäftige sich aus persönlicher Sicht mit den Misshandlungen von „Verschickungskindern“ in Kinderkurheimen, die noch bis in die Neunzigerjahre durch einen aus der NS-Zeit stammenden Erziehungsstil geprägt gewesen seien, heißt es in der Mitteilung.

Führungen mit dem Kunsthistoriker und Kurator Stefan-Maria Mittendorf und den Künstlerinnen finden am 5. März mit Uschi Siebauer, am 12. März mit Nana Dix und am 15. März mit Anja Frers (jeweils 19 Uhr) statt. Ein Werkstattgespräch mit Uschi Siebauer steht am 22. März auf dem Programm.

Bis Ende März widmet sich die Reihe „Wie wir wurden, was wir sind“ in der Pasinger Fabrik der Frage, inwiefern Traumata und Prägungen der Kriegsgenerationen auf spätere Generationen übertragen wurden. Es ist eine Podiumsdiskussion mit dem Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer geplant und ein Gespräch zu transgenerationalen Dynamiken jüdischer Familien. Die Fabrik zeigt zudem Sandra Prechtels Dokumentarfilm „Liebe Angst“. (00/0499/13.02.2024)