Zwischen 1,5 und 2,3 Prozent der Menschen in Deutschland erkranken laut Statistiken mindestens einmal im Leben an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Depressionen, Angststörungen oder körperliche Beeinträchtigungen, die sich nicht auf eine organische Ursache zurückführen lassen, können in traumatischen Erfahrungen begründet liegen.
Ein psychologisches Trauma kann entstehen, wenn jemand von einem unerwarteten Ereignis betroffen ist, das außerhalb von seiner bzw. ihrer normalen Erfahrungswelt liegt und das irgendeine Art und Verletzung oder Bedrohung involviert – ob real oder empfunden. Anschließend an diese Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO ergänzen Traumatherapeuten, dass mit dem Trauma nicht das Geschehnis selbst gemeint ist – sondern das, was Menschen infolge dieses Geschehnisses passiert.
Charakteristische Merkmale einer PTBS sind, dass die auslösende Situation immer wieder erlebt wird, etwa in Alpträumen oder durch unwillkürlich aufblitzende Bilder und Gedanken. Mitunter wird dies durch sogenannte Trigger ausgelöst, zu denen ein bestimmter Ort ebenso zählen kann wie Geräusche oder Gerüche, die an das ursprüngliche Ereignis erinnern. Im Gegensatz zu nichttraumatisierten Menschen erleben Betroffene dies als unkontrollierbar; sie fühlen sich oftmals im Alltag und in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.
Hierzulande gilt das Zugunglück von Eschede im Jahr 1998 als Wendepunkt für den Umgang mit traumatischen Erfahrungen. Fachleute weisen auch darauf hin, dass schon viel alltäglichere Erfahrungen zu einer Belastung mit traumaähnlichen Symptomen werden können – oder auch belastende Prägungen, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Vielfach werden Traumata mit seelischen Wunden verglichen: Für einen Heilungsprozess braucht es demnach viel Zeit, die Heilung kann schmerzhaft sein, und nicht in jedem Fall gelingt sie vollständig.