Zwei junge israelische Diplomaten wurden am Mittwoch in Washington auf offener Straße erschossen. Die Betroffenheit ist groß, gepaart mit Forderungen nach mehr Sicherheitsvorkehrungen.
Die Bestürzung über den Doppelmord an zwei israelischen Botschaftsmitarbeitern in den USA ist auch in Deutschland groß. Eines der Opfer, Yaron Lischinsky, sei in Nürnberg geboren, schrieb der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, am Donnerstag über die Sozialen Medien. Lischinsky sei Christ und Israel-Liebhaber gewesen, habe in der israelischen Armee gedient und sein Leben der zionistischen Sache gewidmet. “Wir werden den Terror nicht gewinnen lassen”, so Prosor.
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zeigte sich bestürzt. “Diese abscheuliche Tat verurteile ich aufs Schärfste”, schrieb Merz am Morgen in Sozialen Medien; noch bevor klar wurde, dass es sich bei einem der Opfer um einen Deutsch-Israeli handelt.
Lischinsky und seine Partnerin Sarah Milgrim, beide israelische Diplomaten, waren am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington erschossen worden, als sie das örtliche jüdische Museum verließen. Der mutmaßliche Täter soll bei seiner Festnahme laut Medienberichten “Free Palestine” gerufen haben.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, beklagte zunehmende politische und antisemitische Gewalt. Ideologie und Hass müssten mit allen Mitteln bekämpft werden: “von besserer Aufklärung bis zu schärferer Verfolgung und Strafen sowie Sicherheitsmaßnahmen”.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, warnte vor Nachahmern der Tat auch in Deutschland. “Wir sollten daher als Gesellschaft sensibilisiert sein, und die Sicherheitsmaßnahmen für jüdischer Einrichtungen sollten auch in Deutschland verstärkt werden”, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, zeigte sich erschüttert: “Das ‘Free Palestine’ rufende Milieu radikalisiert sich in bedenklicher Weise. Der Israel-Hass ist mörderisch.” Lischinsky habe sich als Gründungsmitglied des Jugendforums der Israelisch-Deutschen Gesellschaft, einer DIG-Schwesternorganisation, sehr für gute deutsch-israelische Beziehungen sowie eine friedliche Koexistenz im Nahen Osten eingesetzt.
US-Präsident Donald Trump hatte den Doppelmord auf seinem Netzwerk Truth Social als “offensichtlich antisemitisch motiviert” verurteilt. Außenminister Marco Rubio kündigte in Sozialen Medien an, jene zu finden, die für die “dreiste und feige Tat” verantwortlich seien, und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Israels Staatspräsident Isaac Herzog zeigte sich erschüttert. Er erklärte, die USA und Israel stünden “in der Verteidigung unseres Volkes und unserer gemeinsamen Werte zusammen”.