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Trauer um früheren ZDF-Intendanten Dieter Stolte

Der langjährige ZDF-Intendant Dieter Stolte ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 89 Jahren in Berlin, wie das ZDF am Montagabend mitteilte. Stolte stand von 1982 bis 2002 an der Spitze des Senders. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), Vorsitzende des ZDF-Verwaltungsrats, würdigte Stolte als „Motor der Medienentwicklung“.

In Stoltes insgesamt vier Amtszeiten fielen unter anderem der Start der Gemeinschaftsprogramme 3sat, Arte, KiKa und Phoenix sowie der ersten Digitalkanäle des ZDF. Das „ZDF-Mittagsmagazin“ wurde 1989 aus der Taufe gehoben, 1992 das „ZDF-Morgenmagazin“. Die Show „Wetten, dass..?“ startete in Stoltes Zeit als Programmdirektor und stieg in seiner Intendantenzeit zum Quotenbringer auf. Zudem wurde unter seiner Ägide das Sendebetriebsgebäude 1984 auf dem Mainzer Lerchenberg eröffnet, zehn Jahre später folgte ein neues Redaktionsgebäude.

ZDF-Intendant Norbert Himmler würdigte Stolte als „einer der prägenden Architekten des ZDF und seiner Programmangebote, wie wir sie bis heute kennen“. Er habe den Sender zu einem modernen, wettbewerbsfähigen Medienunternehmen aufgebaut.

Herzensangelegenheit sei ihm der Aufbau der ZDF-Studios in den ostdeutschen Bundesändern nach der Wiedervereinigung gewesen, erklärte Himmler. „Für Dieter Stolte war das Fernsehen nicht nur Berichterstatter, sondern auch Motor der deutschen Einheit.“ Er sei ein „überzeugter Verfechter des öffentlich-rechtlichen Systems“ gewesen und habe sich unter anderem für die „Aktion Sorgenkind“, die später zur „Aktion Mensch“ wurde, für die Deutsche Krebshilfe und die Welthungerhilfe eingesetzt.

Dreyer betonte, Stolte habe sich früh im ZDF für Multimediaprojekte starkgemacht und damit den Grundstein für die digitale Transformation gelegt. Rheinland-Pfalz sei er als „Sitzland des ZDF“ besonders verbunden gewesen, unter anderem habe er sich für die Restaurierung des Speyerer Doms engagiert.

Der gebürtige Kölner Dieter Stolte war 1962 nach einem Studium der Philosophie, Geschichte und Germanistik in Tübingen und Mainz als persönlicher Referent des Gründungsintendanten Karl Holzamer zum ZDF gekommen. 1967 wurde er Leiter der neu geschaffenen Hauptabteilung Programmplanung. Ab 1973 war Stolte Fernsehdirektor und stellvertretender Intendant des Südwestfunks in Baden-Baden, bevor er 1976 als Programmdirektor zum ZDF zurückkehrte.

Ab März 1982 war er der dritte Intendant des Senders. Nach 20 Jahren übergab er das Amt an seinen Nachfolger Markus Schächter. Von 2002 bis 2006 war Stolte als Herausgeber der zusammengelegten Axel-Springer-Zeitungen „Welt“ und „Berliner Morgenpost“ tätig. Seit 1980 war Stolte Professor an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.