Trauer in Baden-Württemberg um Altbundespräsident Horst Köhler, der am Samstagmorgen im Alter von 81 Jahren gestorben ist. Man werde ab Montag am Rathaus für den verstorbenen Ehrenbürger Trauerbeflaggung haben und ab Dienstag ein Kondolenzbuch auslegen, teilte Oberbürgermeister Matthias Knecht mit. Ludwigsburg nehme Abschied von einem Menschen, „der in der Geschichte der Stadt stets einen Ehrenplatz einnehmen wird“. Im Jahr 2011 hatte die Stadt Ludwigsburg Horst Köhler und dessen Ehefrau Eva Luise, einer Ludwigsburgerin, gemeinsam das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Heimat und privates Glück seien für Köhler stets mit Ludwigsburg verbunden gewesen. Seit 1969 war Köhler mit Eva Luise verheiratet. In der Stadt habe er als junger Mann 1962 die Rede an die Jugend des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Schloss gehört.
Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte zum Tod des ehemaligen Präsidenten, Horst Köhler sei „eine große und bedeutende Persönlichkeit des Bundeslandes gewesen. Mit ihm gehe ein Vordenker verloren, “der klare Worte nicht scheute und den Mut hatte, anzuecken, wenn es notwendig war”. Auch nach seiner Amtszeit sei er eine prägende Stimme im gesellschaftlichen Diskurs geblieben und habe sich unermüdlich für globale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung eingesetzt.
Der studierte Wirtschaftswissenschaftler Köhler begann seine Berufslaufbahn 1969 als wissenschaftlicher Referent am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen. 1976 wechselte er in die Grundsatzabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums. Anfang 1990 wurde Köhler Staatssekretär in dem von Theo Waigel (CSU) geführten Bundesfinanzministerium.
Im Jahr 1993 wechselte Köhler in die Finanzwelt und wurde Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), 1998 wurde er zum Präsidenten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung gewählt. 2000 wurde er Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF).
2004 trat Köhler als Nachfolger von Johannes Rau das Amt des Bundespräsidenten an. Ein Jahr nach seiner erneuten Wahl trat er am 31. Mai 2010 überraschend mit sofortiger Wirkung zurück – als erster Bundespräsident in der Geschichte der Bundesrepublik. Als Grund nannte Köhler die Kritik an seinen Äußerungen zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. (247/01.02.2025)