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Tradition: Karfreitagskreuzweg auf Halde Haniel

BOTTROP – Der seit 23 Jahren veranstaltete Karfreitagskreuzweg auf der Halde Haniel in Bottrop wird auch nach Schließung der letzten deutschen Steinkohlenzeche im vergangenen Jahr fortgesetzt. Um die Tradition, die die Verbundenheit von Kirche und Bergbau erlebbar macht, weiterzuführen, hatte sich 2018 der Verein „Karfreitagskreuzweg auf der Halde“ gegründet.

Der Verein setzt sich dafür ein, dass die Gläubigen an Karfreitag auch künftig den Kreuzweg bis zum Gipfelkreuz gehen und den Gottesdienst feiern können. Neben Ehrenamtlichen aus den benachbarten Gemeinden und Verbänden hatten sich auch viele Bergleute und Auszubildende des Bergwerks Prosper Haniel beteiligt.
Der Kreuzweg, der an der Südseite der Halde Haniel zum Kreuz hinaufführt, umfasst 15 Stationen mit in Kupfertafeln geätzten Federzeichnungen der Ordensfrau Tisa von der Schulenburg, kirchlichen Zitaten aus der Welt der Arbeit, sowie Exponaten aus der Arbeitswelt des Bergmanns. Er wurde 1995 von Bischof Hubert Luthe eingeweiht und hat sich zu einer jährlichen Tradition an Karfreitag entwickelt. 2018 gingen rund 1600 Menschen mit Ruhr-Bischof Franz-Josef Overbeck bis zum Gipfelkreuz auf der Halde.

Ein Kreuzweg erinnert an das Leiden und Sterben Jesu. Es handelt sich um einen Weg, bei dem der Beter den einzelnen Stationen des Weges Jesu von der Verurteilung bis zum Kreuzestod folgt. Der Begriff meint auch eine Andachtsform, bei der der Beter den Leidensweg innerlich nachvollzieht. Das Abendland pflegt diese Art des Gebetes seit dem 15. Jahrhundert. Das Kreuzweg-Gebet geschieht oft während des Abschreitens eines entsprechenden Bilderzyklus. Künstlerische Ausdrucksformen existieren sowohl in kirchlichen Räumen als auch im Freien. Die ersten Stationenwege entstanden um 1500, in ihrer heutigen Form mit 14 Stationen gibt es sie seit dem 17. Jahrhundert. epd/KNA