Die Stars der Zeit haben es in diesem Ranking nicht auf Platz 1 geschafft. Weder Taylor (Swift) noch Ed (Sheeran) gar Udo (Lindenberg) oder irgendein anderer Star der Popkultur finden sich unter den Top 10 der beliebtesten Vornamen 2023, die die Gesellschaft für deutsche Sprache veröffentlicht hat. Klassiker der Namensgebung hingegen halten sich vorn: Sophia und Noah führen die Liste an – und lassen mit ihrer tieferen Wort-Bedeutung vielleicht auf Bedürfnisse unserer Zeit schließen.
Sophia und Noah, wörtlich übersetzt: die Weisheit und der Ruhebringer. Sie lassen hoffen, dass in ihnen mehr steckt als das bloße Gefallen der Eltern am Klang der Vornamen. Klar, wohlklingend sollen die Namen der Neugeborenen schon sein. Aber vielleicht fließen da auch Sehnsüchte ein, der Verdruss über Krieg und Unruhe auf der Welt; sowie der Wunsch nach Frieden in die Gesellschaft. Noah ist zudem ein biblischer Name: Der Mann mit der Arche, dessen Glaube seine Familie und alle Arten von Tieren gerettet hat. Ein Wink der auswählenden Eltern, die sich um unsere Erde und das Klima sorgen?
Vielzahl von Namen aus dem Alten Testament
Vielleicht ist die Beliebtheit von Noah aber auch nur eine späte Folge von Tennis, vermutet der Namensforscher Knud Bielefeld. Wimbledon-Sieger Boris Becker hatte einst seinen Sohn „Noah“ genannt. Es brauche halt eine gewisse Zeit, bis ein Name wiederentdeckt werde und dann Einzug in eine ganze Generation halten könne, meint Bielefeld. So erklärt der Forscher auch die Vielzahl von Namen aus dem Alten Testament. Viele US-Schauspieler tragen sie, wodurch sie ihre Prominenz bekämen.
Unter den theologischen Jungsnamen hat sich in den deutschen Stadtstaaten unterdessen Mohammed auf Platz 1 geschoben, und bringt die kulturelle Vielfalt in Hamburg, Berlin und Bremen zum Ausdruck. Auf Platz drei der Mädchennamen übrigens Emma. Abgeleitet aus dem Althochdeutschen, Bedeutung: „göttlich“. Keine Angst übrigens, dass jetzt alle Kinder gleich heißen. Insgesamt sind mehr als 70.000 unterschiedliche Vornamen 2023 in Deutschland vergeben worden.
Am Ende zählt, dass der Name mit Liebe gewählt wurde
Und Kevin? Einst beliebt, dann verspottet und 2015 gar als „Alpha-Kevin“ mit der Bedeutung „der Dümmste unter den Dummen“ zum Jugendwort des Jahres gekürt, ist er quasi verschwunden. Auf der Suche nach dem Kevin dann eine Überraschung: Der Name leitet sich vom altirischen Begriff cóem ab, das liebenswürdig, sanftmütig und gar hübsch bedeutet.