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Tödliche Ostseefluchten: Biografisches Handbuch zeigt 135 Schicksale

Eine neue Publikation der Universität Greifswald dokumentiert 135 Schicksale von DDR-Bürgerinnen und -bürgern, die bei der Flucht über die Ostsee in den Westen starben. Das biografische Handbuch „Tödliche Ostseefluchten aus der DDR 1961-1989“ ist das Forschungsergebnis eines Teams um Politikwissenschaftler Professor Hubertus Buchstein von der Universität Greifswald, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte. Im Rahmen des Dies academicus der Universität Greifswald wird das Forschungsteam am 15. Mai (16 Uhr) den Festvortrag halten.

Das Forschungsteam ermittelte laut Universität für den Zeitraum von 1961 bis 1989 insgesamt 135 Fluchtversuche, die tödlich ausgingen. Die meisten davon ereigneten sich kurz nach dem Mauerbau in den Jahren 1961 und 1962. Der Anteil der Frauen unter den Opfern betrug zehn Prozent. Die meisten Flüchtlinge waren Jugendliche und junge Männer im Alter zwischen 16 und 30 Jahren.

„Seitdem ich so viele erschütternde Biografien der auf der Flucht über die Ostsee zu Tode gekommenen Menschen kenne, hat sich mein Blick auf die Ostsee verändert, denn ich muss häufig daran denken, wie es ihnen bei der Flucht ergangen ist“, sagte Hubertus Buchstein laut Mitteilung. „Zugleich spüre ich die geschichtspolitische Verantwortung, an das Schicksal dieser Menschen zu erinnern.“

„Todesfälle bei Fluchtversuchen über die Ostsee“ ist den Angaben zufolge eines von drei Teilprojekten des Forschungsvorhabens „Grenzregime. Tödliche Fluchten aus der DDR“, verortet an den Universitäten Berlin, Potsdam und Greifswald. Es wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Kulturministerium Mecklenburg-Vorpommern finanziert.