Renate Maltry ist Fachanwältin für Familienrecht und Erbrecht in München. In ihrem gerade erschienen Buch “Doch noch scheiden oder weiter leiden? Trennung und Scheidung in der Lebensmitte” gibt sie Hinweise, wie man eine Scheidung möglichst konfliktarm durchführen kann.
Einen Ehevertrag kann man vor der Eheschließung, aber auch noch während der Ehe abschließen. Diese Möglichkeit lässt sich in Krisenzeiten nutzen, rät die Anwältin, um tragfähige Regeln zu vereinbaren – “sowohl für die gemeinsame Zukunft als auch für eine eventuelle Trennung und Scheidung”.
Wenn man Krisen nicht alleine bewältigen kann, sollte man sich professionelle Unterstützung suchen. Das kann eine Eskalation der Situation vermeiden und zur Befriedung beitragen. Sollte sich herausstellen, dass man sich besser trennt, kann man auch den Trennungsprozess therapeutisch begleiten lassen, erklärt die Anwältin.
Das ist wichtig, denn so kann man Ansprüche rechtzeitig anmelden. Sonst sei Unzufriedenheit garantiert und eine schlechtere Verhandlungsposition sowieso.
Das sind, wie Maltry sagt, “ungeschriebene und oft sogar unausgesprochene Annahmen über das Zusammenleben, die zwischen Ehegatten im Laufe des gemeinsamen Lebens entstehen”. Sie rät dazu, sich darüber auszutauschen und unterschiedliche Erwartungen zu benennen.
Nach Erfahrung der Familienrechtlerin wird besonders in Krisenzeiten die Sachebene schnell mit der Beziehungsebene vermischt, was die Entscheidungen schwierig machen kann. Vorwürfe sollen bei Sachthemen wie finanziellen Auseinandersetzungen eingegrenzt oder vermieden werden, so Maltry.
Die sind meist hilfreich, erklärt Maltry. Falls etwa ein neuer Partner im Spiel sei, nehme das Verantwortungsgefühl für den verlassenen Partner meist schnell ab.
Wer mit einer offenen Einstellung auf den Partner zugeht, erreicht mehr als jemand, der sich – wie lange eingeübt – zankt. Es helfe, sich in die Perspektive des anderen zu versetzen, um eine Lösung zu finden.
Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung. Eigene Bedürfnisse müssen klar formuliert, eigene Wünsche nicht als Forderung, sondern als Bitte geäußert werden.
Man sollte stets überprüfen, ob der andere wirklich das gesagt oder gemeint hat, was man wahrgenommen haben will.