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Tierschutzbund für Pferdeverbot im Karneval

Der Deutsche Tierschutzbund hat erneut gefordert, keine Pferde mehr bei Karnevalsumzügen einzusetzen. Als Fluchttiere seien Pferde durch Lärm, laute Musik und das Gedränge der Menschenmengen großem Stress ausgesetzt, erklärte Tierschutzbund-Pferdeexpertin Andrea Mihali am Mittwoch in Bonn. Scheuende und durchgehende Pferde stellten zudem ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko für die Jecken am Straßenrand dar. „In den letzten Jahren kam es immer wieder zu Unfällen“, warnte Mihali und erinnerte unter anderem an einen Vorfall mit einer Kutsche beim Rosenmontagszug in Köln 2018, bei dem fünf Menschen verletzt wurden.

Trainingsmethoden zur Desensibilisierung der Tiere und strengere Kontrollen vor und während der Umzüge allein reichen nach Ansicht der Tierschützer nicht aus, um den Tierschutz zu gewährleisten und Unfälle zu vermeiden. „Die Pferde können noch so routiniert sein und auf strapaziöse Situationen vorbereitet werden – für die Tiere sind solche Veranstaltungen trotzdem ein großer Stressfaktor und die Menschenmengen am Straßenrand bleiben unkontrollierbar“, erklärte Mihali.

Der Festausschuss Bonner Karneval habe bereits Konsequenzen gezogen und sehe seit 2023 von dem Einsatz von Pferden ab, hieß es. Karnevalshochburgen wie Köln, Düsseldorf und Mainz hielten jedoch weiterhin in dieser „fragwürdigen Tradition“ fest, kritisierte der Tierschutzbund. Allein beim Rosenmontagszug 2024 in Köln seien 234 Pferde mitgelaufen.