Der illegale Handel mit Heimtieren bleibt auch nach dem Ende der Corona-Pandemie laut Tierschützern ein lukratives Geschäft. Im vergangenen Jahr seien 292 Fälle von illegalem Handel vor allem mit Hunden bekannt geworden, teilte der Deutsche Tierschutzbund in Bonn unter Verweis auf eine eigene Auswertung mit. Mindestens 1.230 Tiere wurden beschlagnahmt.
Nach Rekordwerten im Jahr 2021 sei die Zahl der Delikte nur geringfügig zurückgegangen und bleibe damit „besorgniserregend hoch“. Zudem dürfte es sich laut Tierschutzbund bei den bekannt gewordenen Fällen lediglich um „die Spitze des Eisbergs“ handeln.
Vor allem Hunde, aber auch Katzen und ein Puma
„Die kriminellen Händler agieren völlig skrupellos und nehmen sogar den Tod der Tiere in Kauf“, sagte die Fachreferentin für Heimtiere beim Tierschutzbund, Romy Zeller. Unter den illegal gehandelten Tieren befanden sich neben 1.027 Hunden auch 96 Katzen und 107 Tiere anderer Arten, unter anderem ein Nasenbär und ein Puma. Die meisten Fälle wurden in Bayern, Berlin und Sachsen bekannt. Die Transporte kamen in erster Linie aus osteuropäischen Ländern, am häufigsten aus Rumänien. Zudem wurden mehrere illegale Zuchtbetriebe in Deutschland aufgedeckt.
😢 #Welpenhandel nimmt kein Ende
📊 Wir haben Fälle von illegalem #Heimtierhandel für 2022 ausgewertet. Ergebnis: 1.230 Tiere, davon 1.027 (Rasse-)Hunde. #Tierheime sind erste Anlaufstelle, versorgen diese Tiere oft auf eigene Kosten, das bringt sie immer mehr an ihre Grenzen. pic.twitter.com/aM9mK5Kys1
— Tierschutzbund (@tierschutz_bund) August 4, 2023
Nach einer Beschlagnahmung kümmern sich üblicherweise Tierheime und Auffangstationen um die Opfer des illegalen Handels. Die Kosten werden vor allem durch die Vereine selbst gestemmt. Für die Heime ist die Versorgung insbesondere der vielen Hunde aus dem illegalen Handel laut Tierschutzbund eine extreme Mehrbelastung. Neben finanzieller Unterstützung für die Tierheime fordert die Organisation unter anderem eine gesetzliche Regulierung des Internethandels mit Tieren sowie eine europaweite verpflichtende Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen, um den illegalen Handel einzudämmen.