Die Tierrechtsorganisation „Aninova“ hat Anzeige gegen drei Schweinemastbetriebe im Münsterland erstattet. „Aninova“ liege Bild- und Videomaterial vor, das gravierende Tierschutzverstöße in Ställen in Emsdetten und Ibbenbüren dokumentiere, teilte der Vorstandsvorsitzende der Organisation, Jan Peifer, am Mittwoch in Sankt Augustin mit. Im Fall Emsdetten habe das zuständige Veterinäramt des Kreises Steinfurt nach einer Prüfung selbst Anzeige erstattet. Auch beim dritten Betrieb in Stadtlohn seien die Missstände so gravierend, dass die Behörden im Kreis Borken ebenfalls die Staatsanwaltschaft Münster eingeschaltet hätten.
Die Staatsanwaltschaft Münster bestätigte am Mittwoch, drei Ermittlungsverfahren gegen die gemeldeten Betriebe aufgenommen zu haben. „Die zugrundeliegenden Strafanzeigen sind zum Teil sowohl von der Tierschutzorganisation ‘Aninova’ als auch von Kreisveterinärämtern erstattet worden“, sagte Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Dauer der Ermittlungen auf eine strafrechtliche Relevanz der Sachverhalte sei noch nicht abzusehen.
Bei den Betrieben handelt es sich laut der Organisation „Aninova“ um Zulieferbetriebe des Fleischproduzenten Westfleisch. Die beiden Schweinehalter im Kreis Steinfurt sollen demnach bereits 2019 und 2022 wegen Tierquälerei angezeigt worden sein. Das zuständige Veterinäramt hätte damals aufgrund der in den Betrieben vorgefunden Missständen bereits Auflagen erteilt, sagte Pfeifer.
Besonders gravierend seien die Zustände in dem Offenstall in der Ortschaft Emsdetten, erklärte die Tierrechtsorganisation. In dem Betrieb würden rund 600 Tiere gehalten, nur ein Auslauf stehe ihnen zur Verfügung. „Die Videoaufnahmen zeigen mehrere Schweine mit großflächigen, blutenden Wunden und Nabelbrüchen“, berichtete Pfeifer. Andere Tiere wiesen schwere Verletzungen auf, humpelten und wirkten krank und kraftlos.
Das Fleisch der geschlachteten Tiere werde exklusiv in Edeka-Supermärkten unter dem Label „BauernLiebe“ als Haltungsstufe 3 verkauft, sagte der „Aninova“-Vorstandsvorsitzende weiter. Der Lebensmittelkonzern zeige auf Werbebildern im Internet Schweinställe mit Stroh-Einstreu, davon sei auf den Aufnahmen der Undercover-Recherche aber nichts zu sehen, kritisierte er.