Die Präsidentin der Tierärztekammer Niedersachsen, Christiane Bärsch, hält Studien für plausibel, wonach Veterinärinnen und Veterinäre eine erhöhte Depressions- und Selbsttötungsneigung haben. „Viele meiner Kollegen und auch ich persönlich kannten Tierärzte, die sich das Leben genommen haben. Gegenüber anderen Berufsgruppen aus meinem Bekanntenkreis scheint da schon eine gewisse Häufung vorzuliegen“, sagte die in Laatzen bei Hannover niedergelassene Tierärztin im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). In einer Studie der Universität Leipzig zeigte rund ein Drittel der Teilnehmenden erhöhte Depressivitätswerte und verstärkte Suizidgedanken. Erfasst wurden bei der Befragung rund 15 Prozent aller über die Tierärztekammer organisierten Veterinäre.
Bärsch betonte, der Tierarztberuf sei sehr erfüllend, bringe aber viele belastende Erfahrungen mit sich. „Veterinäre werden etwa vor die drastische Situation gestellt, bei Notfällen wie einem umgekippten Schweinetransporter eine Vielzahl an schwer verletzten Tieren töten zu müssen“, erläutere die Kammerpräsidentin. „Das kaum zu bewältigende Leid der Tiere und das bedrückende Gefühl, nicht wirklich geholfen, sondern nur Leid beendet zu haben, nehmen die Kolleginnen und Kollegen natürlich mit nach Hause. Das schütteln Sie nicht einfach ab“. Erfahrung wie diese stünden in krassen Gegensatz zu der Motivation, den Beruf zu ergreifen: „Tieren zu helfen, ihr Leid zu lindern, und, gerade im Heimtierbereich, ein gutes, gesundes gemeinsames Leben mit ihren Haltern zu unterstützen“.