Thüringens Schutzgebiete sind nach einer Studie im Auftrag des Naturschutzbunds (Nabu) in schlechtem Zustand. So habe der Freistaat rund 20 Prozent der Landesfläche als geschützte Flächen an die EU-Kommission gemeldet, teilte der Umweltverband am Mittwoch mit. Laut der bundesweiten Studie erfüllten aber gerade einmal die Hälfte der Flächen in Thüringen die hierfür geforderten Kriterien.
Vielen dieser Rückzugsorte für die Artenvielfalt fehle es an den Grundlagen für einen wirksamen Schutz. Es gebe häufig keine klare Zielsetzung, keine Maßnahmenpläne und kein kontinuierliches Monitoring, kritisierte der Verband unter Verweis auf die Studie. Insbesondere die Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete seien teilweise vernachlässigt und von ihrem eigentlichen Schutzstatus weit entfernt.
Laut NABU-Studie sind Schutz- und Pflegemaßnahmen derzeit nur vereinzelt in den Verordnungen der Naturschutzgebiete festgeschrieben und nicht ausreichend auf den Erhalt oder die Verbesserung von Arten und Lebensräumen ausgerichtet. Der Naturschutzreferent des Nabu Thüringen, Marcus Orlamünder, sieht dringenden Handlungsbedarf auch in den Vogelschutzgebieten wegen nur geringer Nutzungseinschränkungen.
Naturschutzgebiete dürften nicht zu Flächen verkommen, die nur auf dem Papier geschützt sind, sondern müssten der Artenkrise effektiv entgegenwirken, sagte Orlamünder. Vor allem brauche es mehr Personal in den Behörden, damit beschlossene Maßnahmen umgesetzt werden könnten.