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Thüringen vor historischem Geburtentief

Ende Juni haben Thüringen lediglich rund 2.124.000 Einwohner gelebt. Damit sei die Bevölkerung im Vergleich zu Ende Dezember des Vorjahres um fast 2.800 Personen beziehungsweise 0,13 Prozent geschrumpft, teilte das Thüringer Landesamt für Statistik am Freitag in Erfurt mit. Ein Grund für den Rückgang sei das hohe Geburtendefizit.

Zwischen Januar und Juni seien in Thüringen 15.755 Menschen gestorben. Das seien 158 Sterbefälle beziehungsweise rund ein Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022. Gleichzeitig seien in Thüringen mit 6.424 Kindern 537 beziehungsweise 7,7 Prozent weniger Säuglinge geboren worden als im Vorjahreszeitraum. Hochgerechnet auf das gesamte Jahr 2023 sei eine Geburtenzahl von knapp über 13.000 zu erwarten. Diese Anzahl liege nahe an dem für Thüringen historischen Tief von 12.721 Geburten im Jahr 1994, so die Berechnung der Statistiker.

Der Gewinn durch Zuzug habe die sinkende Zahl der Geburten nicht ausgleichen können. Im ersten Halbjahr 2023 seien nur noch 6.731 Personen mehr zu- als aus Thüringen weggezogen. Im Vorjahreszeitraum habe dieser Saldo noch bei 15.682 Personen gelegen.

Nach Kreisen betrachtet verzeichnete das ostthüringische Gera sogar noch einen Einwohnergewinn im ersten Halbjahr 2023. Die Bevölkerung der kreisfreien Stadt sei um 0,74 Prozent beziehungsweise 692 Personen gewachsen. Die größten prozentualen Einwohnerverluste verzeichnete dagegen Suhl mit einem Minus von 1,47 Prozent, gefolgt vom Landkreis Sonneberg mit einem Rückgang von 0,46 Prozent.