Ein Naturschutzprojekt soll in Thüringen künftig die Artenvielfalt an Übergängen von Wald und offenen Landschaften unterstützen. Solche Biotope seien zwischen den scharf abgegrenzten Nutzungssystemen von Forst und Landwirtschaft so gut wie nicht mehr vorhanden, erklärte das Landesumweltministerium am Freitag in Erfurt zur Begründung. Lichte Wälder mit strukturreichen Waldsäumen und hoher Gehölzvielfalt seien jedoch wichtige Lebensräume vieler gefährdeter Arten, wie Orchideen oder Hirschkäfer.
Bis 2029 sollen demnach auf 40 Hektar an mehreren Standorten neuartige Waldnutzungskonzepte entwickelt, erprobt und umgesetzt werden. Je nach Zustand werden den Angaben zufolge Flächen entbuscht oder auch gezielt Bäume nachgepflanzt. Die Finanzierung des Projekts „Management für Lichtwaldarten durch angepasste Waldnutzung“ in Höhe von 2,3 Millionen Euro werde von Bund und Land getragen, hieß es.
Die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, Sabine Riewenherm, sagte, es sei wichtig, dass bei dem Projekt in Thüringen Kräfte aus Naturschutz, Landwirtschaft, Unternehmen, Bevölkerung und Wissenschaft gebündelt werden. Das Management für gefährdete Arten in lichten Wäldern wirke dem fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt entgegen.
Thüringens Umweltminister Bernhard Stengele (Grüne) betonte, viele dieser Arten benötigten die halbsonnigen Übergänge zwischen Wald und Offenland für ihre Entwicklung. Gleichzeitig empfinde der Mensch lichte Wälder als besonders schön und erhaltenswert.