Die Generalsekretärin des evangelischen Kirchentags, Kristin Jahn, hat einen realistischeren Blick der evangelischen Friedensbewegung auf den Krieg in der Ukraine gefordert. „Wir können uns nicht bequem zurücklehnen und das Thema Sicherheit auslagern, in der Hoffnung, dass uns schon irgendwer schützen wird. Das kann nicht unsere, nicht die Haltung der Kirche sein“, sagte Jahn dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir müssen in der Realität anderer, totalitärer Weltbilder aufwachen. Darauf muss der Pazifismus eine eigene Antwort geben“, forderte sie.
Bei der derzeitigen Sicherheitsdebatte infolge des Regierungswechsels in den USA sehe sie die evangelische Friedensethik nicht sehr sprachfähig. „Es gibt da viele verschiedene Stimmen. Darunter sind manche, die die Lage noch immer so beurteilen, als lebten wir in den 80er Jahren“, sagte die Theologin. Beispielsweise sei sie skeptisch, wenn man die eigenen Erfahrungen aus der friedlichen Revolution in der DDR auf die Lage in der Ukraine übertrage und nur seinen eigenen Pazifismus bekräftige.