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Theologe Zulehner: Papst Leo XIV. muss Nägel mit Köpfen machen

Der neue Papst übernimmt von seinem Vorgänger Franziskus reichlich Baustellen in der Kirche. Viele Veränderungen sind hier im Fluss – und Leo XIV. sollte sie energisch weiterverfolgen, meint der Wiener Theologe Zulehner.

Der Theologe Paul Zulehner sieht große innerkirchliche Aufgaben auf den neuen Papst Leo XIV. zukommen. Das betreffe zum einen den von Papst Franziskus eingeleiteten synodalen Prozess der Weltkirche, sagte Zulehner der Wiener “Kleinen Zeitung” (Sonntag). Leo XIV. müsse dessen Ergebnisse sichern, die neue Formen der Beratung und Mitsprache in der Kirche fördern sollen. Bisher sei alles nur auf Papier geschrieben, so der emeritierte Professor und katholische Priester. “Nun ist es an Leo XIV. Nägel mit Köpfen zu machen.”

Gleiches gelte für sensible Fragen in der Ökumene, beim Diakonat für Frauen oder dem Einsatz von verheirateten Männern in priesterlosen Gemeinden im Amazonasgebiet. Papst Leo XIV. gilt laut Zulehner als Teamplayer. Sein amerikanischer Pragmatismus werde ihm im neuen Amt zugutekommen. Für die Zukunft der Kirche erwartet der Theologe eine Entwicklung weg vom Zentralismus hin zu einer polyzentrischen Ausrichtung. Sie werde viele regionale Zentren besitzen.

Mit Blick auf das Verhältnis des gebürtigen US-Amerikaners zu US-Präsident Donald Trump geht Zulehner davon aus, dass er seinem Prinzip treu bleibt: Dialog im Respekt. Zugleich werde Leo XIV. “mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg halten. Und der prophetischen Kraft des Evangeliums treu bleiben.” Leo XIV. habe als polyglotter Papst ein “hervorragendes Repertoire, um ein Global Player zu sein, um sich im Dialog gut verständigen zu können”.