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Theologe: Kirche in den USA in zwei Lager gespalten

Katholiken zwischen Befreiungstheologie und alten Denkern: So beschreibt ein Theologieprofessor die Stimmung innerhalb der katholischen Kirche in den USA. Reizvoll scheint sie dennoch zu sein – auch für Präsident Trump.

In den USA sind Theologie und Kirche nach Einschätzung des Theologen Benjamin Dahlke in zwei Lager gespalten. “Progressive und Konservative stehen sich gegenüber. Einerseits wird eine politisch engagierte Befreiungstheologie vertreten, andererseits wird der mittelalterliche Denker Thomas von Aquin gelehrt”, sagte Dahlke, der Priester und Professor für Dogmatik an der Katholischen Universität Eichstätt ist, der Deutschen Welle (online Donnerstag).

Laut Dahlke gibt es “in der einen Kirche verschiedene Katholizismen”. Das sei auch in Deutschland der Fall. “Doch sind die Lager noch einigermaßen beisammen. Dafür ist die Stimmung ziemlich schlecht. In den USA erlebe ich mehr Optimismus und Energie”, so Dahlke, der 2024 das Buch “Katholische Theologie in den USA” veröffentlichte.

Präsident Donald Trump scheint nach Einschätzung Dahlkes vom Amt des Papstes beeindruckt zu sein, das mit enormer Autorität und großem Prestige verbunden ist. Trump hatte vor Beginn des Konklaves ein KI-generiertes Bild von sich geteilt, auf dem er als Papst abgebildet war. Darunter stand: “Ich wäre gerne Papst”. Auch spreche Trump, der einst Presbyterianer war und inzwischen keiner Kirche mehr angehört, die Ästhetik des Katholizismus offenbar an, so der Theologe.

Dahlke sieht darin jedoch einen Widerspruch: Trumps Politik des “America first” passe nicht zum Katholizismus. Dieser sei universal, umfassend und daher Grenzen überschreitend.