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“The Dark Side of the GDR” im Theater unterm Dach

Das Berliner „Theater unterm Dach“ zeigt am Sonntag die szenische Lesung „The Dark Side of the GDR“ („Die dunkle Seite der DDR“) der beiden Künstlerinnen Bibiana Malay und Grit Díaz de Arce. In dem Programm setzen sich die gebürtigen Ost-Berlinerinnen, die beide afrikanische Väter haben, künstlerisch mit ihrer Kindheit im Osten auseinander, teilte das Theater in Berlin mit.

„Geboren und aufgewachsen in der Hauptstadt der DDR, war das Einzige, was uns von unseren Mitmenschen unterschied, unser fremdländisches Aussehen“, heißt es in der Ankündigung: „Im Einheitsgrau wurden wir als ‘Mulattin’ und ‘Zigeunerin’ wahrgenommen, obwohl wir uns selbst nicht fremd fühlten.“

Anhand authentischer Zeugnisse wie Stasi-Akten, Tagebuch-Aufzeichnungen, Briefen und skurrilen Episoden und Selbstbekenntnisse durchleuchteten die beiden ihre Kindheit „hinter dem antifaschistischen Schutzwall“. Entgegen der offiziellen Doktrin von der internationalen Solidarität und Völkerfreundschaft hätten sie in der DDR einen unterschwelligen Rassismus erfahren. „Wir konnten noch so schnoddrig berlinern, wir gehörten irgendwie nicht richtig dazu“, sagt Díaz de Arce.

In ihrem Programm bedienen sie sich dabei bewusst einer rassistischen Sprache, um die Erlebnisse plastischer zu machen. Das hatte 2023 bei einer Veranstaltung in Leipzig zu Empörung bei antirassistischen Aktivistinnen geführt. In der Folge wurde eine weitere Veranstaltung zunächst abgesagt, später aber nachgeholt. Malay sagte dazu: „Wir können unsere Geschichte nur erzählen, wenn wir die Sachen, die uns passiert sind, auch klar benennen dürfen.“