Rund 550 Teilnehmende aus der öffentlichen Verwaltung, Bundes- und Landesministerien sowie Nicht-Regierungsorganisationen haben sich am Dienstag im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft mit Rassismus und Diskriminierung in der öffentlichen Verwaltung auseinandergesetzt. Wie eine Sprecherin des Bremer Sozialressorts mitteilte, widmete sich die Tagung guter Antidiskriminierungsarbeit auf ministerieller Ebene und der Frage, welche Instrumente der Organisationsentwicklung dafür nötig sind.
Ein Witz im Kollegenkreis, Ungleichbehandlung bei der Bearbeitung von Anträgen, Bevormundung durch sprachliche Barrieren: „Rassismus in Behörden äußert sich subtil“, lautete die Botschaft von Josephin Wandt und Emma Aouragh vom „Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenarbeit“, die wissenschaftlich für eine Studie Institutionen und Rassismus arbeiten. Rassismus in Behörden werde oft nicht als solcher erkannt und benannt, stattdessen werde er in seiner Komplexität reduziert. Verpflichtende Schulungsangebote und unabhängige Beschwerdestellen seien geeignete Gegenmaßnahmen.
Die Staatsrätin bei der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration betonte, dass die Gesellschaft hohe rechtliche Ansprüche formuliert habe und auf Nichtdiskriminierung und Freiheit von Rassismus im staatlichen Handeln Wert lege. Die Parlamente hätten dies auch so beschlossen. „Umzusetzen sind sie in der öffentlichen Verwaltung. Öffentliche Verwaltungen – Ämter und Ministerien – müssen sich diesem Anspruch ganz bewusst und selbstkritisch stellen“, unterstrich Kreuzer. Ziel sei es, nach und nach Mechanismen aufzudecken, um sie bewusst zu machen und dann langfristig zu überwinden.