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Tag des Ehrenamts – Regierung will Zugang für alle erleichtern

Fast 29 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich. Die Regierung will sich dafür einsetzen, dass dies für alle einfacher wird. Dazu hat sie kurz vor dem Tag des Ehrenamts eine Strategie beschlossen.

Menschen sollen sich nach dem Willen der Bundesregierung in Deutschland besser ehrenamtlich engagieren können. Dazu beschloss das Kabinett am Mittwoch eine sogenannte Engagementstrategie. Insbesondere für Menschen mit einem Migrationshintergrund, aber auch für Menschen mit Behinderungen soll damit der Zugang zu Ehrenämtern erleichtert werden. Für sie sei es aufgrund finanzieller und zeitlicher Engpässe häufig schwieriger, sich ehrenamtlich zu engagieren, hieß es. Am Donnerstag wird der internationale Tag des Ehrenamts begangen.

In Deutschland engagieren sich laut Bundesfamilienministerium fast 29 Millionen Menschen freiwillig und ehrenamtlich. “Die Engagierten dieses Landes sind ein Garant für den demokratischen Zusammenhalt und sie verdienen einen verlässlichen Rahmen für ihre wertvolle Arbeit”, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Freiwilliges Engagement müsse inklusiver werden. Politik und Zivilgesellschaft müssten dazu beitragen, dass sich alle, die sich engagieren wollten, auch die Möglichkeit dazu bekämen. Im Rahmen der Strategie soll auch die digitale Transformation des Engagements befördert werden.

Das Deutsche Zentrum für Altersfragen wies zum Tag des Ehrenamts darauf hin, dass Engagement eng mit dem Gefühl verbunden sei, sozial eingebunden zu sein. Eine aktuelle Studie des Zentrums zeige aber auch, dass ältere Menschen seltener ehrenamtlich aktiv seien als Menschen mittleren Alters. Zudem seien Frauen seltener freiwillig engagiert als Männer. Um die Möglichkeiten zu verbessern, rät das Zentrum dazu, Altersgrenzen für Ehrenämter zu prüfen. So dürften etwa bislang nur Menschen bis 70 Jahre ein Schöffenamt aufnehmen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte zum Tag des Ehrenamts im Schloss Bellevue in Berlin 17 engagierte Menschen aus dem Sportbereich mit dem Bundesverdienstkreuz. Unter den Geehrten war etwa die frühere Schwimmweltmeisterin Franziska van Almsick, die sich dafür einsetzt, dass Kinder schwimmen lernen. Der Bundespräsident lobte auch das ehrenamtliche Engagement in Sportvereinen. In Deutschland seien knapp 29 Millionen Menschen Mitglied in einem Sportverein, was eine Rekordzahl sei. Etwa zwei Millionen engagierten sich dort regelmäßig ehrenamtlich. Hinzu kämen viele Menschen, die sich außerhalb von Vereinen sportlich betätigten und engagierten.

Der katholische Weihbischof Matthäus Karrer würdigte die Solidarität ehrenamtlich Engagierter als “Kitt” der Gesellschaft. “Ihr Einsatz stärkt unsere Demokratie”, sagte der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Engagemententwicklung der Deutschen Bischofskonferenz. Wer seine Zeit und Fähigkeiten für andere einbringe, verdiene “uneingeschränkten Respekt und große Dankbarkeit”.

Der Weihbischof aus dem Bistum Rottenburg-Stuttgart lud auch diejenigen zu Engagement ein, die bereits darüber nachdenken, dies aber noch nicht in die Tat umgesetzt hätten. Auch in der Kirche und bei der Caritas gebe es viele Möglichkeiten, zum Beispiel in der Jugendarbeit, in der Obdachlosen- oder Flüchtlingshilfe, bei Kleiderkammern oder Essensausgaben sowie im Besuchsdienst für ältere oder sterbende Menschen.