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Tägliche Internet-Nutzung im Grundschulalter schon weit verbreitet

Immer mehr Kinder sind täglich online – teils schon im Grundschulalter. Die KIM-Studie 2024 zeigt: Kontrolle und Begleitung durch Eltern bleiben oft aus.

Bei Acht- bis Neunjährigen hat sich der Anteil der täglichen Nutzung innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt
Bei Acht- bis Neunjährigen hat sich der Anteil der täglichen Nutzung innerhalb von zwei Jahren fast verdoppeltImago / Bildgehege

Die Zahl der Kinder, die täglich im Internet sind, nimmt zu. Wie aus der vorgestellten KIM-Studie 2024 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest hervorgeht, sind 54 Prozent der internetnutzenden 6- bis 13-Jährigen jeden Tag online. Das ist ein Anstieg um sieben Prozentpunkte im Vergleich zu 2022. Damit verschiebt sich die intensive Nutzung des Internets laut der Studie inzwischen bis ins Grundschulalter. Dabei spielen auch soziale Medien wie TikTok oder Instagram eine bedeutende Rolle, obwohl deren Nutzung erst ab 13 Jahren erlaubt ist.

Besonders dynamisch ist demnach die Entwicklung bei den online aktiven Acht- bis Neunjährigen: Hier hat sich der Anteil der täglichen Nutzung innerhalb von zwei Jahren von 23 Prozent auf 40 Prozent fast verdoppelt. Für die Studie wurden zwischen dem 18. September und dem 7. November 2024 1.225 Kinder und deren primäre Erziehungsperson befragt. Den Angaben zufolge verfügt die Hälfte der Kinder (46 Prozent) bereits über ein eigenes Smartphone.

Internet-Nutzung: Eltern verzichten häufig auf Maßnahmen

Ein besonders deutlicher Wandel zeigt sich laut der KIM-Studie beim Bewegtbildkonsum: Seit Beginn der Studienreihe im Jahr 1999 dominierten die Kindersender KiKA und Super RTL die Liste der beliebtesten Angebote. In der KIM-Studie 2024 wurde mit Netflix nun erstmals ein Streamingdienst zur beliebtesten Plattform für Filme, Serien und Videos – mit 21 Prozent liegt er klar vor KiKA (14 Prozent) und YouTube (11 Prozent), wenngleich der öffentlich-rechtliche Kindersender weiterhin das wöchentlich am meisten genutzte Angebot ist.

Von den Eltern, deren Kinder über ein eigenes Smartphone verfügen, gaben 43 Prozent an, eine Bildschirmzeit am Smartphone einzustellen. 39 Prozent überprüfen die Nutzungsdauer und etwa ein Viertel bespricht die Bildschirmzeit gemeinsam mit ihren Kindern. 55 Prozent jedoch verzichten vollständig auf technische oder begleitende Maßnahmen zur Steuerung der Nutzungszeit, wie die Untersuchung ergab.

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK), der Medienanstalt Rheinland-Pfalz und des Südwestrundfunks (SWR). KIM steht für Kindheit, Internet, Medien.