Oldenburg. Die oldenburgische Kirche setzt ihren drastischen Sparkurs fort. Die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg beschloss am Freitag in Rastede bei Oldenburg einen Haushalt von 89 Millionen Euro in erster Lesung. Für das laufende Jahr sind noch 91 Millionen Euro veranschlagt. "Der Haushalt trifft viele sehr hart", sagte Oberkirchenrätin Susanne Teichmanis. "Aber wir können nur das ausgeben, was wir einnehmen." Die Drei-Millionen-Euro-Kürzungen beträfen zur Hälfte die Gesamtkirche bei den Personal-, Bau- und Sachkosten, erläuterte die Kirchenjuristin. Etwa 35 Prozent müssten die Kirchengemeinden schultern und zwei Prozent die Kirchenkreise. Die sonstigen Kürzungen machen rund acht Prozent aus. Der Synodale Pastor Oliver Dürr kommentierte: "Ich hoffe, jetzt sind alle aufgewacht. Das Füllhorn der Kirche ist versiegt."
Wie schon im vergangenen Jahr seien die Kürzungen schmerzhaft. Vakante Stellen bei den Diakonen und in der Verwaltung könnten nicht besetzt werden. Nahezu alle anstehenden Bauprojekte müssten verschoben werden. Die Kirchengemeinden müssen auf 415.000 Euro an Zuschüssen verzichten. Auch dem Diakonischen Werk werden "moderat" 100.000 Euro gestrichen, ergänzte die Kirchenjuristin. Die Zuschüsse für die Diakoniesozialstationen wurden auf 150.000 Euro halbiert.
Die Kirche und ihre Aktienpolitik
Zwar sei das Kirchensteueraufkommen erfreulich hoch, doch blieben die übrigen Einnahmen aufgrund der niedrigen Zinsen weit hinter den Erwartungen zurück, sagte Teichmanis. Sie empfahl dem Kirchenparlament, die Aktienpolitik der Kirche zu lockern. Nach dem Crash der Lehmann-Bank 2008 hatte die oldenburgische Kirche Millionen verloren und eine sehr zurückhaltende Anlagepraxis beschlossen. Dementsprechend gering seien die Erträge.
Zuvor hatte die Synode die Schlussrechnung von 2016 abgenommen. Dieser Haushalt schloss mit einem Überschuss von rund 473.000 Euro. Davon fließen nun 85.000 Euro in den Etat für das Reformationsjubiläum in diesem Jahr und etwa 388.000 Euro in den Haushalt des laufenden Jahres.
Zur oldenburgischen Kirche zählen 116 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 424.000 Mitglieder an. (epd)