Mit Beschlüssen zum Haushalt und einem neuen Anlauf zur Wahl eines Kirchenpräsidenten ist am Samstag die zweitägige Tagung des anhaltischen Kirchenparlaments in Bernburg zu Ende gegangen. Am Samstagvormittag beschlossen die 41 Synodalen den Haushalt der evangelischen Landeskirche für 2024. Er sieht Ausgaben und Einnahmen in Höhe von 19,02 Millionen Euro gegenüber 18,34 Millionen Euro für 2023 vor.
Wie die Landeskirche am Samstag mitteilte, sollen die Einnahmen aus der Kirchensteuer im kommenden Jahr auf über sechs Millionen Euro steigen – nach 5,7 Millionen in diesem Jahr. Auch die Staatsleistungen steigen im kommenden Jahr von rund 3,7 auf gut 3,9 Millionen Euro. Die aktuelle finanzielle Situation der Landeskirche sei solide, sagte Ullrich Hahn, Vorsitzender des Finanzausschusses der Landessynode: „Wir haben in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet und dabei auch von der gesamtwirtschaftlichen Lage profitiert.“ In diesem Jahr hätten Mittel aus der Haushaltsrücklage an die Ruhegehaltskasse überwiesen werden können.
Die Finanzdezernentin der Landeskirche, Oberkirchenrätin Franziska Bönsch, hatte am Freitag ein Gutachten vorgestellt, nach dem die Landeskirche ab 2025 mit einem Haushaltsdefizit rechnen muss. Das Papier geht unter anderem von sinkenden Kirchensteuereinnahmen sowie steigenden Personalkosten aus. Demnach soll das Haushaltsdefizit bis 2026 auf knapp 923.000 Euro steigen. Für die Folgejahre bis 2030 wird ein Abschmelzen des Defizits auf etwa 250.000 Euro erwartet, hieß es.
Grund dafür sind unter anderem sinkende Zahlungen aus dem Finanzausgleich innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Laut Bönsch ist von 2026 bis 2030 ein Abschmelzen um insgesamt zehn Prozent gegenüber dem Wert von 2025 geplant. Erhält die anhaltische Kirche in diesem Jahr noch rund vier Millionen Euro von anderen Landeskirchen, geht dieser Betrag demnach bis 2030 auf gut 3,2 Millionen Euro zurück.
Geregelt werden soll auch die Nachfolge von Kirchenpräsident Joachim Liebig, der seit 2008 im Amt ist und zum 1. März 2024 in den Ruhestand geht. In einer nicht öffentlichen Sitzung am Freitagabend beschlossen die Kirchenparlamentarier, das Verfahren zur Wahl eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin Liebigs wieder aufzunehmen.
Demnach soll die Wahl des oder der Leitenden Geistlichen noch vor dem Zusammentreten der neuen Synode im Frühjahr 2024 stattfinden. Als Wahltermin sei der 15. und 16. März kommenden Jahres vorgesehen, hieß es.
Bei einer Sondersynode Ende September war eine Wahl im ersten Anlauf gescheitert. Keiner der beiden Kandidaten, Birgit Neumann-Becker und Georg Neugebauer, erhielt die notwendige Stimmenzahl der Synodalen.