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Synodaler Weg will homosexuellen Paaren den katholischen Segen geben

Die Feiern sollen ab 2026 möglich sein, empfiehlt das Gremium, das ein Kompromisspapier aufgesetzt hat. In der Weltkirche dürfte das dennoch für Streit sorgen.

Gleichgeschlechtliche Paaren sollen nach dem Willen des Synodalen Wegs eine katholische Segensfeier bekommen
Gleichgeschlechtliche Paaren sollen nach dem Willen des Synodalen Wegs eine katholische Segensfeier bekommenImago / UPI Photo

Die Delegierten des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg haben sich für die Einführung von offiziellen Segensfeiern für homosexuelle Paare ausgesprochen. Der Reformantrag wurde bei der fünften und vorerst letzten Synodalversammlung in Frankfurt am Main mit 176 von 202 Stimmen angenommen, darunter auch die Voten von 38 Bischöfen. Das entsprach einer Zustimmung von 92,6 Prozent.

Der Text war letztlich in einer abgeschwächten Form zur Abstimmung gestellt worden. Ursprünglich hatte er die direkte Forderung enthalten, Segensfeiern einzuführen. Der nun verabschiedete Text enthält lediglich die Empfehlung, dies zu tun. Profitieren könnten auch wiederverheiratete geschiedene Paare. Sowohl nicht-heterosexuelle Paare als auch wiederverheiratete Paare können nach geltender katholischer Lehre nicht kirchlich heiraten.

Die Teilnehmerin Mirjam Gräve nannte den Text ein Kompromisspapier. Sie hatte in der Aussprache zu dem Antrag die Versammlung aufgerufen, Segensfeiern aus der Grauzone herauszuholen.

Frauen auf die Kanzel

Am Vormittag hatte die Synodalversammlung nach zweieinhalbstündiger Debatte für einen Reformtext gestimmt, der Frauen die Predigterlaubnis für katholische Messfeiern geben soll. Nach langer Debatte und einem kurzfristigen Sonderantrag der Bischöfe stimmten letztlich gut 90 Prozent der 209 Delegierten für die Annahme, darunter auch zwei Drittel der Bischöfe. Für die Verabschiedung eines Textes ist eine doppelte Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Sowohl zwei Drittel der Delegierten, als auch zwei Drittel der anwesenden Bischöfe müssen zustimmen.

Mehrere Delegierte hatten in der Aussprache beklagt, sie fühlten sich erpresst, nachdem einige Bischöfe erklärt hatten, sie könnten dem Reformtext als Ganzes nur zustimmen, wenn ihr Änderungsantrag angenommen würde.

Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx sprach den Delegierten, die dennoch für den Text gestimmt hatten, seinen Respekt aus. Diese Kompromissbereitschaft müssten seine Bischofskollegen wahrnehmen.

Maria Flachsbarth, Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, spricht von "Millimeter-Schritten"
Maria Flachsbarth, Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, spricht von "Millimeter-Schritten"Imago / Zuma Press

Die Präsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbundes, Maria Flachsbarth, sagte, sie habe zwar zugestimmt, sie sei aber nicht froh über den Kompromisstext. Sie sprach von „Millimeter-Schritten“, die man bei der Beteiligung von Frauen weiterkomme. Der Langmut der Frauen sei weiterhin gefordert, prophezeite sie. Einige Bischöfe nähmen ihre Verantwortung wahr, sich für Gleichberechtigung und menschliche Grundrechte einzusetzen. Andere täten dies immer noch nicht.

Noch bis Samstag beraten die Teilnehmer des Synodalen Wegs über Kirchenreformen. Der Weg war 2019 als Reformdialog von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken ins Leben gerufen worden, um Wege aus der Missbrauchskrise zu suchen.

Synodaler Rat will weitermachen

Die gemeinsamen Beratungen von katholischen Bischöfen und Laien sollen auch in Zukunft trotz einer Ablehnung aus dem Vatikan fortgesetzt werden. Eine Mehrheit der Delegierten hatte sich bereits im September für ein Zwischengremium ausgesprochen, das ein dauerhaftes synodales Gremium, den Synodalen Rat, vorbereiten soll. Der Synodale Ausschuss könnte voraussichtlich im Herbst erstmals tagen.