Wer an legalen Suchtmitteln wie Tabak und Alkohol Geld verdient, soll davon etwas abgeben für Prävention, Behandlung und Erforschung von Suchterkrankungen. Das fordert die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen zum bundesweiten Aktionstag Suchtberatung.
Laut DHS entstehen pro Jahr rund 57 Milliarden Euro volkswirtschaftliche Kosten durch die Folgen von Alkoholkonsum. Der Tabakkonsum verursache sogar Kosten von rund 97 Milliarden Euro. Hinzu komme, dass nicht nur das Gesundheitswesen und die Sozialkassen belastet würden, sondern auch private Haushalte, Arbeitgeber und Familien.
Suchtberater: Zweckgebundene Abgabe auf Tabak und Alkohol
Doch trotz der extremen gesellschaftlichen Schäden würden Hersteller und Händler nicht an den enormen Kosten beteiligt, die durch den Gebrauch ihrer Produkte entstünden, so die DHS weiter. Daher fordern die Suchtberater eine zweckgebundene Abgabe auf alle legalen Suchtmittel und Glücksspielangebote. Das Geld daraus solle uneingeschränkt für die Vorbeugung, Behandlung und Erforschung von Abhängigkeitserkrankungen und anderen Konsumfolgen zur Verfügung stehen.
Am Aktionstag Suchtberatung wollen Suchtberatungsstellen in ganz Deutschland auf aktuelle Probleme vor Ort aufmerksam machen und informieren. Vielen falle es allerdings zunehmend schwerer, ihre Angebote aufrecht zu erhalten, so die DHS weiter: “Kern des Problems ist, dass die kommunal finanzierte Suchtberatung keine verbindliche und gesetzlich gesicherte Leistung ist. Daher brauchen wir die zweckgebundene Abgabe auf legale Suchtmittel wie Alkohol und Tabak.”
Das Aufkommen der Verbrauchsteuern, die von den Konsumierenden entrichtet werden, reiche bei weitem nicht für die gesellschaftlichen Folgekosten. Beim Alkohol zum Beispiel stünden den Schäden in Höhe von rund 57 Milliarden nur Einnahmen von etwa 3 Milliarden Euro an Verbrauchssteuern für alkoholische Getränke gegenüber.
Ein Euro für Suchtberatung spart 17 Euro Folgekosten
“Diese Schieflage dürfen wir nicht länger hinnehmen. Die wirtschaftlichen Profiteure müssen in die Pflicht genommen werden”, fügte die DHS hinzu: “Es ist eine Minute vor 12! Die Politik muss endlich handeln, und zwar kurzfristig.” Die sonst drohenden Schließungen könnten das Problem massiv verschärfen, denn “für jeden eingesetzten Euro spart die Suchtberatung rund 17 Euro an Folgekosten ein”.