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Studie zeigt globales Ausmaß der US-Atombombentests im Pazifik

Eine neue Studie im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace zeigt die globalen Folgen der US-Atombombentests auf den Marshallinseln. Diese seien schwerer als von den USA bisher anerkannt, teilte Greenpeace am Donnerstag in Hamburg mit. Die Studie „The Legacy of U.S. Nuclear Testing in the Marshall Islands“ wurde vom Institute for Energy and Environmental Research durchgeführt und belegt, dass alle bewohnten Atolle der Marshallinseln radioaktiv kontaminiert wurden. Nur drei der 24 heute bewohnten Atolle hätten medizinische Hilfe von den USA erhalten.

Vor 40 Jahren habe Greenpeace die Bevölkerung der Marshallinsel Rongelap, die schwer unter den Spätfolgen der Atombombentests litt, evakuiert. „Die Tests auf Rongelap stehen exemplarisch für eine menschenverachtende, imperiale Politik, die Menschenleben bewusst geopfert und pazifische Kulturen ignoriert hat“, sagte Thomas Breuer, Leiter des Friedensteams von Greenpeace. Selbst die sogenannten gering belasteten Atolle wiesen laut Greenpeace „durchschnittlich 60 Prozent höhere Schilddrüsendosen (Strahlenbelastung der Schilddrüse) auf als die evakuierte Bevölkerung von Pripjat nach Tschernobyl“.

Die Studie zeige außerdem, dass die Atombombentests im Pazifik nicht nur regionale, sondern globale Auswirkungen haben. Ihr radioaktiver Niederschlag habe sich weltweit verteilt und werde bis zu 100.000 zusätzliche Krebstote verursachen. Rund ein Viertel der gesamten Strahlenbelastung aus allen oberirdischen Atomtests weltweit würde auf die Testreihe auf den Marshallinseln zurückgehen. „Diese Atombombentests sind kein abgeschlossenes Kapitel – sie wirken sich bis heute aus. Eine gerechte Entschädigung und eine Entschuldigung durch die USA ist längst überfällig“, erklärte Breuer.

Die USA führten in den 1940er und 1950er Jahren auf dem Enewetak- und dem Bikini-Atoll der Marshallinseln 67 Atombombentests durch. Die auf den Marshallinseln gezündete Gesamtsprengkraft betrug 108 Megatonnen, das entspreche den Angaben zufolge dem Abwurf einer Hiroshima-Bombe an jedem einzelnen Tag über 20 Jahre.