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Studie: Weiter Erholung der Lebenszufriedenheit – Ängste bleiben

Viele Menschen lassen die Coronazeit allmählich hinter sich. Doch neue Krisen sorgen für Dämpfer: Durch diffuse Ängste, besonders bei jungen Menschen, und Einsamkeit sinkt das emotionale Wohlbefinden.

Die Lebenszufriedenheit erholt sich nach dem Corona-Tief nur in kleinen Schritten: Zu diesem Ergebnis kommt der “SKL Glücksatlas”, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Besonders Jugendliche litten unter diffusen Ängsten; über das Gefühl von Einsamkeit berichteten doppelt so viele Befragte wie vor zehn Jahren.

Insgesamt sinke das emotionale Wohlbefinden, dass in diesem Jahr gesondert erfasst wurde, wie es hieß. So erlebe jede und jeder siebte Befragte oft oder sehr oft Ängste (14 Prozent); ein Viertel der Befragten (25 Prozent) hat nach eigenen Worten oft oder sehr oft das Gefühl, außen vor zu sein. 22 Prozent sagten, ihnen fehle die Gesellschaft anderer; 21 Prozent bezeichneten sich selbst als sozial isoliert.

Auch die Zufriedenheit mit der Arbeit und dem Einkommen sei noch nicht wieder auf Vor-Corona-Niveau angekommen, sagte Studienautor und Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen. Insgesamt sei die Lebenszufriedenheit seit dem “Winterlockdown” im Frühjahr 2021 stetig angestiegen; neu aufkommende Krisen verursachten jedoch Ausschläge nach unten: Dazu zählten vor allem der Ukraine-Krieg und die Inflation.

30,5 Millionen Menschen zählen demnach zu den Hochzufriedenen; 7,4 Millionen seien dagegen “sehr unglücklich”. Die Größe dieser letzteren Gruppe verändere sich seit der Pandemie kaum, erklärte Raffelhüschen: “Diejenigen sind noch nicht wieder angekommen.” Im ersten Jahr der Pandemie war die Lebenszufriedenheit laut der Untersuchung auf ihrem “Allzeittief” angekommen.

Glück und Zufriedenheit seien nicht dasselbe, erklärte der Experte. Glück zu haben, etwa durch einen Loskauf, habe keinen nachvollziehbaren Grund – Zufriedenheit dagegen schon. Die wichtigsten Faktoren, mit denen sich die Glücksforschung befasst, seien Gesundheit, Gemeinschaft, Geld und genetische Veranlagung.

Für die Studie wurden den Angaben zufolge 11.425 Personen befragt. Die zufriedensten Menschen leben laut “Glücksatlas” erneut in Schleswig-Holstein. Auf dem zweiten Platz liegt Hamburg, das Schlusslicht bildet Mecklenburg-Vorpommern. Raffelhüschen wies auf eine Annäherung der Lebenszufriedenheit in Ost- und Westdeutschland hin. Sachsen-Anhalt steht in diesem Jahr auf Platz 6 des “Glücksatlas”, Sachsen auf Platz 7. Das Wohlbefinden verteile sich noch nicht gleich, sei aber “auf gutem Weg dahin”.