Artikel teilen

Studie: Viele Krebskranke leiden nach Pandemie an Depressionen

Die Corona-Pandemie hat insbesondere Krebspatienten stark belastet. Ziel war es gewesen, Klinikaufenthalte und Arztkontakte wegen der Ansteckungsgefahr zu minimieren. Doch der Preis waren oft psychische Folgen.

Die Corona-Pandemie hat sich einer neuen Studie zufolge stark negativ auf die medizinische Versorgung von Krebspatienten ausgewirkt – und hohe psychische Belastungen für Betroffene gebracht. Ein Drittel von rund 2.300 befragten krebskranken Patienten zeigten Anzeichen einer Depression oder Angststörung, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg.

Basierend auf dem Krebsregister Baden-Württemberg hatten die Wissenschaftler mehrere tausend Personen angeschrieben, von denen 2.391 einen ausgefüllten Fragebogen zurückschickten. Die Befragten waren demnach im Mittel 65,5 Jahre alt und seit mindestens fünf Jahren an Lungen-, Prostata-, Brust- oder Darmkrebs oder an Leukämie erkrankt.

“Als belastend wurden insbesondere Kontaktbeschränkungen sowie Änderungen der geplanten Therapie erlebt”, hieß es. Insgesamt berichteten demnach 22 Prozent der Befragten über eine vom ursprünglichen Plan abweichende medizinische Versorgung, die vor allem Nachsorge und Rehabilitation betraf. Bei 5,8 Prozent der Befragten sei die aktive Therapie modifiziert worden.

Während der Pandemie seien Änderungen der Krebsbehandlung keine Seltenheit gewesen, was chirurgische Eingriffe ebenso betroffen habe wie Bestrahlung oder medikamentöse Therapien. Hintergrund sei das Bemühen gewesen, Klinikaufenthalte und Arztkontakte wegen der Ansteckungsgefahr zu minimieren. “Solche Änderungen im geplanten Vorgehen in Kombination mit den oft reduzierten Arztkontakten sorgten bei vielen befragten Krebspatienten für Verunsicherung und stellten für sie eine zusätzliche Belastung dar”, hieß es.

Wichtig für das psychische Wohlbefinden sei hingegen “ein stabiler Kontakt der Krebskranken zu ihren Angehörigen” und “der kontinuierliche Austausch der Patienten mit dem Arzt ihres Vertrauens” gewesen, betonte Studienautorin Daniela Doege. Ein guter Arztkontakt sei “offenbar in der Lage gewesen, die pandemie-bedingten Belastungen abzupuffern”.