Artikel teilen:

Studie: Ukrainische Kinder fühlen sich in Schule wenig integriert

Geflüchtete Jugendliche aus der Ukraine sprechen oft gut Deutsch. Aber eine Studie zeigt, dass sich viele in ihren Schulen nicht wirklich wohl fühlen. Das unterscheidet sie beispielsweise von Afghanen oder Syrern.

Einer neuen Studie zufolge sprechen geflüchtete Kinder und Jugendliche aus der Ukraine inzwischen oft gut Deutsch. Sie fühlen sich aber in ihrer Schule häufig nicht ausreichend integriert, wie eine am Mittwoch in Wiesbaden veröffentlichte Befragung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) ergab.

Von den mehr als eine Million Ukrainerinnen und Ukrainern, die seit Februar 2022 in Deutschland Schutz gefunden haben, sind derzeit 357.000 Minderjährige. Die 11- bis 17-Jährigen hat das Bundesinstitut nun erstmals in einer Stichprobe von knapp 500 Kindern und Jugendlichen zu ihrer Lebenssituation befragt.

Zum Befragungszeitpunkt im Sommer 2024 besuchten fast alle ukrainischen Kinder und Jugendlichen den regulären Schulunterricht. Lediglich neun Prozent nahmen für manche Fächer eine spezielle Klasse für Geflüchtete in Anspruch, nur sechs Prozent waren ausschließlich in solchen Klassen.

Während bei ihrer Ankunft mehr als 92 Prozent der Befragten keine Deutschkenntnisse hatten, sprach im Sommer 2024 mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Schülerinnen und Schüler nach eigenen Angaben gut oder sehr gut Deutsch, hieß es. Weitere 35 Prozent beurteilten ihre Deutschkenntnisse als “nicht gut”, aber auch als “nicht schlecht”.

Ein Großteil der befragten Minderjährigen aus der Ukraine zeigt der Studie zufolge “bislang aber nur ein relativ geringes Zugehörigkeitsgefühl zu ihrer Schule”. Im Vergleich dazu sei bei Jugendlichen aus Syrien oder Afghanistan etwa zwei Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland ein “überdurchschnittliches Schulzugehörigkeitsgefühl” verzeichnet worden, so die Studienautoren.

“Vielen Schulen ist es demnach noch nicht gelungen, neu zugewanderte Kinder und Jugendliche aus der Ukraine so in den Schulalltag zu integrieren, dass sich ein Großteil in der Schule wohlfühlt und dort gute soziale Kontakte knüpfen kann”, erklärte Katharina Spieß, Mitautorin der Studie und Direktorin des BiB. Insbesondere ältere Schülerinnen und Schüler hätten ein geringeres Schulzugehörigkeitsgefühl. “Dagegen fühlen sich die befragten Kinder und Jugendlichen, die ihre Zukunft langfristig in Deutschland sehen, ihrer Schule stärker verbunden”, hieß es.