Bei Heranwachsenden in Bayern werden immer öfter Sprachstörungen festgestellt. Jungen seien häufiger betroffen als Mädchen. Eltern sollten mit Kindern mehr reden. Auch Apps könnten helfen.
Einer Studie zufolge bereitet es immer mehr Kindern und Jugendlichen in Bayern Probleme, Wörter richtig zu verwenden und Sätze zu bilden. Zudem hätten sie Schwierigkeiten, Gelesenes und Gesprochenes zu verstehen, teilte die Krankenkasse Barmer am Freitag in München mit. Als Beleg dienten auf die Bevölkerung hochgerechnete Daten des von der Krankenkasse erstellten Kinderatlas 2022. Demnach weisen 13,4 Prozent der bis 15-Jährigen im Freistaat ärztlich dokumentierte Sprachdefizite auf, was rund 255.200 Kindern entspreche.
Besonders auffällig ist der Mitteilung zufolge, dass der Anteil der betroffenen Jungen deutlich höher liege, nämlich bei 15,9 Prozent, jener der Mädchen bei 10,9 Prozent. Im Vergleich zu 2012 sei die Rate der betroffenen Jungen um 26 Prozent und bei Mädchen um 28 Prozent gestiegen. Laut Barmer-Analyse haben in dieser Altersgruppe fünf von 100 Jungen und fast vier von 100 Mädchen mit Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen logopädische Behandlungen erhalten.
Eltern spielten eine entscheidende Rolle in der sprachlichen Entwicklung ihrer Kinder, erinnerte der Landesgeschäftsführer der Barmer in Bayern, Alfred Kindshofer. Sie sollten viel mit ihnen sprechen und sich bewusst sein, als Sprachvorbilder zu fungieren. “Wichtig ist der Blickkontakt und das Sprechtempo sowie ein dem Alter ihrer Kinder angepasstes Sprechniveau.”
Die Therapie beim Logopäden sei das eine; zugleich aber sollten betroffene Kinder auch zu Hause regelmäßig üben, heißt es. Apps für Sprachtherapie oder Hausaufgaben könnten eine wertvolle Unterstützung bieten. Sie ermöglichten es den Mädchen und Jungen, auf spielerische Weise Übungen am Tablet, Smartphone oder PC durchzuführen.