MAGDEBURG – Christlicher Glaube kann sowohl zu rechtspopulistischen Ansichten wie auch zu liberalen Haltungen führen. Das ist das Ergebnis der qualitativen Studie „Kirchenmitgliedschaft und politische Kultur“, die bei der Synodentagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Magdeburg vorgestellt wurde. Zwar seien in Kirchengemeinden feindliche Einstellungen wie Antisemitismus, Homophobie und Islamophobie festgestellt worden. Es gebe aber auch „starke Faktoren“ von Widerstandsfähigkeit, heißt es im Bericht des Rates der EKD zu der Studie.
Demnach hängen die mit Religion verbundenen Einstellungen davon ab, wie der persönliche Glauben erlebt wird und welche Diskussionskultur in den jeweiligen Kirchengemeinden vorherrscht. So ließen sich sowohl eine „intolerante Kultur der Toleranz“ als auch eine „tolerante Kultur der Intoleranz“ beobachten, schreiben die vom Rat der EKD beauftragten Verfasser der Studie von der Gesellschaft für sozialwissenschaftliche Analyse ProVal.
Da für die qualitative Studie jedoch nur 48 Personen in jeweils einer Gemeinde in einer westdeutschen Großstadt, einer ostdeutschen Kleinstadt und einem Dorf in Südwestdeutschland befragt wurden, will der Rat der EKD keine Schlüsse daraus ziehen. Die qualitative Studie müsse „vertieft interpretiert und durch weitere Forschungen ergänzt werden“, schreibt der Rat.
Laut Studie spielt auch die persönliche Einstellung eine Rolle: Wo der christliche Glaube „mit religiösen Absolutheitsansprüchen anderen Religionen gegenüber verbunden ist“, könne dies zu „intoleranten, abgrenzenden Haltungen führen“, heißt es im Geleitwort des Rates. Wenn der Glaube jedoch das eigene Gottesverhältnis mit einer Orientierung an der Menschenwürde verbinde, könne er „eine Ressource der Widerstandskraft“ gegenüber Intoleranz darstellen. epd
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